Denguefieber

#1 von Rong Kwang ( gelöscht ) , 23.07.2010 05:06

Südlich von Chiang Mai, in der Umgebung von Hang Dong
leiden zur Zeit vier Familien und etwa 35 Kinder an Denghi Fieber.

Das Denguefieber, auch Dandy-Fieber oder Knochenbrecherfieber genannt,[1] ist eine Krankheit, deren Ursache eine Infektion mit dem Dengue-Virus ist. Bei dem Virus handelt es sich um ein 40 bis 60 nm großes, behülltes RNA-Virus mit positiver Polarität aus der Familie der Flaviviren.

Das Virus wird durch den Stich einer Mücke übertragen und ist in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet. Die einzigen bekannten Wirte des Virus sind Primaten und verschiedene Stechmückenarten. Es existieren vier verschiedene Serotypen (Untergruppen) des Virus, die sehr wahrscheinlich unabhängig voneinander innerhalb der letzten 2000 Jahre in Asien von nichtmenschlichen Primaten auf den Menschen übersprangen.[1] Seit dem Zweiten Weltkrieg und der folgenden Globalisierung ist Dengue unter anderem durch die Verbreitung seines Überträgers auf dem Vormarsch und wird oft auch als emerging disease (sich ausbreitende Krankheit) bezeichnet.[2] Bei Denguefieber handelt es sich um die sich am schnellsten ausbreitende, virale, von Moskitos übertragene Krankheit; die Fallzahlen haben sich von 1960 bis 2010 verdreißigfacht.[3]

Die Krankheit äußert sich häufig mit unspezifischen Symptomen oder solchen, die einer schweren Grippe ähneln, können aber auch innere Blutungen umfassen. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann ein sogenanntes Dengue Hämorrhagisches Fieber (DHF) oder ein Dengue shock syndrome (DSS) auftreten, die zum Tode führen können. Die WHO schätzt, dass jährlich 50 bis 100 Millionen Personen erkranken, 500.000 Personen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden und 22.000 Personen an Denguefieber sterben; die meisten der Todesopfer sind Kinder.

Bislang gibt es gegen die Erkrankung weder eine Impfung noch eine spezifische antivirale Behandlung. In Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht eine Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung, Tod, direktem und indirektem Erregernachweis oder hämorrhagischem Krankheitsverlauf.


Denguefieber wird durch einen der vier Serotypen (DEN-1 bis DEN-4) des Dengue-Virus verursacht, es handelt sich um ein rundes behülltes Virus mit einem Durchmesser von 40 bis 60 nm aus der Familie der Flaviviren. Das virale Genom besteht (im Gegensatz zu der von allen Lebewesen verwendeten DNA) aus Ribonukleinsäure (RNA). Das Genom ist etwa 11.000 Nukleotide lang und ist positivsträngig, kann also von Ribosomen direkt abgelesen und zu einem Protein (Aminosäurenkette) verarbeitet werden. Das Genom umfasst nur einen offenen Leserahmen, der für ein Polyprotein kodiert (eine lange Aminosäurekette, die nachher noch in die einzelnen funktionalen Proteine geschnitten werden muss).[4]

Während einer Infektion haften sich die Viren über spezifische Rezeptoren an der Zelloberfläche einer Wirtszelle an und werden durch ein sich ausbildendes Endosomvesikel aufgenommen. Normalerweise dienen diese Vesikel dazu, Stoffe zu verdauen, das Virus nutzt sie aber als Transportmöglichkeit um ins Innere der Zelle zu gelangen. Im Innern des Endosoms induziert der saure pH-Wert die Fusion von Endosommembran und Virushülle, was dem Virus erlaubt, ins Zytosol einzudringen. Danach wird das virale Genom im rauen ER und in so genannten vesicle packets repliziert und nach einer Reifung im Golgi-Apparat entstehen infektiöse Viruspartikel. Diese verlassen die Zelle und befallen weitere Wirtszellen.[4]
Übertragung [Bearbeiten]
Aedes aegypti

Die wichtigsten Überträger (Vektoren) von Denguefieber sind die weiblichen Gelbfiebermücke (Aedes aegypti, auch Ägyptische Tigermücke oder Denguemücke genannt) und die sich auch in Europa ausbreitende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus).[5] In bestimmten Regionen kommen weitere Mückenarten als Überträger von Denguefieber in Frage, z.B. die Polynesische Tigermücke (Aedes polynesiensis) im südlichen Pazifik[6] oder Aedes scutellaris in Neuguinea[7]. Bei anderen Mückenarten wurde ebenfalls eine Eignung zur Erregerübertragung (Vektorkompetenz) gezeigt.[8][9]

Wie bei anderen von Stechmücken übertragenen Arboviren wird das Dengue-Virus von einer weiblichen Stechmücke, die das Blut einer infizierten Person saugt, aufgenommen. Dabei gelangen die Viren in den Magen der Mücke und falls die Viruskonzentration hoch genug ist, können die Virionen die Magenepithelzellen befallen und sich dort vermehren. Von dort gelangen sie ins Hämozöl (das Blutsystem der Mücke) und weiter in die Speicheldrüsen. Wenn die Mücke das nächste Mal Blut saugt, injiziert sie ihren Speichel in die Wunde, womit das Virus in den Blutkreislauf des gestochenen Primaten gelangt. Es gibt auch Hinweise für eine vertikale Infektion des Dengue-Virus, also der Übertragung von der weiblichen Mücke auf ihr Gelege und damit die Larven.[8][9][10][11] Diese Infektion der Vektoren ohne vorherige Blutmahlzeit scheint bei der Aufrechterhaltung eines Virusreservoirs zwischen einzelnen Ausbrüchen eine Rolle zu spielen.[12]

Es existieren zwei epidemiologisch unterscheidbare Infektionszyklen[1], in denen das Virus von Mücken auf Menschen oder andere Primaten übertragen wird. Am sogenannten urbanen Zyklus sind Aedes aegypti und Aedes albopictus beteiligt, welche gut an große urbane Zentren angepasst sind und dort neben Denguefieber auch weitere Krankheiten übertragen.

Neben dem urbanen Zyklus existiert sowohl in Afrika als auch in Asien, sehr wahrscheinlich aber nicht in Amerika, ein silvatischer Zyklus (Waldzyklus oder Dschungelzyklus), in dem Aedes furcifer und Aedes luteocephalus als Vektor dienen. Dabei werden im Dschungel hauptsächlich nicht-humane Primaten infiziert. Während in Afrika ausschließlich DENV-2 silvatisch zirkuliert, ist dies in Asien sehr wahrscheinlich bei allen 4 Serotypen der Fall. Es gibt keinen Hinweis, dass der silvatische Zyklus an vergangenen Dengueepidemien beteiligt war, es ist aber bekannt, dass die Erreger des silvatischen Zyklus auch Menschen infizieren können.[1]
Verbreitung [Bearbeiten]
Vorkommen des Erregers, 2006. Rot: Epidemisches Auftreten. Blau: Aedes aegypti.

Denguefieber ist in tropischen und subtropischen Gebieten endemisch, wobei 75 % der globalen Fälle von Dengue auf die Region Asien/Pazifik entfallen.[3] Zu den Hauptverbreitungsgebieten gehören Lateinamerika, Zentralafrika, Indien, Südostasien, Teile des Pazifiks (u. a. Neukaledonien) und der Süden der USA.

Weltweit lebt ungefähr die Hälfte aller Menschen in endemischen Gebieten und die offiziellen Schätzungen der WHO belaufen sich auf jährlich 50 bis 100 Millionen Erkrankungen, 500.000 schwere Krankheitsverläufe und 22.000 Todesfälle. In Asien entfallen über 90 % der schweren Erkrankungen auf Kinder.[13][2]

Bei dem Dengue-Virus lassen sich vier unterschiedliche Serotypen (DEN-1 bis DEN-4) unterscheiden, die entweder in abgegrenzten oder überlappenden Endemiezonen vorkommen. Phylogenetische Analysen erlauben es, die einzelnen Serotypen in Genotypen zu unterteilen. Dabei werden DENV-1 und DENV-2 in jeweils fünf, DENV-3 und DENV-4 in jeweils vier Genotypen unterteilt. Molekularbiologische Untersuchungen ergaben, dass sich die endemischen Genotypen von den in Wäldern oder Dschungel vorkommenden (silvatischen) Genotypen in den letzten zweitausend Jahren abspalteten. DENV-2 sprang danach vor ungefähr 1000 Jahren auf den Mensch über, DENV-4 vor 600 Jahren und DENV-1 vor 200 Jahren (alle Angaben ±50 %). Von DEN-3 wurde bisher kein silvatischer Stamm isoliert und folglich ist auch keine Aussage über einen möglichen Zeitpunkt der Abspaltung des Virus möglich.[1]
Krankheitserscheinungen [Bearbeiten]

Dengue wird durch einen Mückenstich übertragen und hat eine Inkubationszeit von drei bis 14 Tagen. Die meisten Fälle verlaufen mild („oligosymptomatisch“, also mit wenigen Symptomen einhergehend), wie oft bei einem grippalen Infekt beobachtet. Die Symptome umfassen Fieber (bis 40 °C) mit Schüttelfrost und starken Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Zusammen mit einem Ausschlag (Exanthem) werden diese Symptome auch als Denguetrias bezeichnet. Die Krankheit klingt bei den meisten Patienten nach 3 bis 7 Tagen wieder ab. In ungefähr 2 – 4 %[13] der Fälle jedoch nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf und ein Dengue Hämorrhagisches Fieber (DHF) oder ein Dengue shock syndrome (DSS) kann auftreten. Diese schweren Verläufe enden in 1 – 5 % aller Fälle tödlich, die Sterblichkeitsraten können bei einzelnen Epidemien aber auch 15 % erreichen.[13]

Das hämorrhagische Denguefieber (DHF) ist ein akutes Schocksyndrom mit Hämorrhagien, in dessen Verlauf die Durchlässigkeit (Permeabilität) der Blutgefäßwände größer wird und deshalb unkontrollierte Blutungen auftreten. Die hämorrhagische Form beginnt wie das normale Denguefieber, verschlechtert sich aber nach zwei bis sechs Tagen dramatisch. Der Blutkreislauf bricht zusammen und es kommt zur Rötung des Gesichtes, zu (inneren) Blutungen, Flüssigkeitsverlust, hirnbedingten (zerebralen) Krampfanfällen, Koma, Zahnfleischbluten, Bluterbrechen, Teerstuhl, einem Anschwellen der Leber und den allgemeinen Zeichen eines Schocks (Tachykardie, Hypotonie, kaltschweißige Haut, Blässe). Zusätzlich können in dieser Phase dissiminiert Petechien auftreten. Dies sind mikrozirkuläre Einblutungen der Haut, die als rote Punkte auffallen.

Wird die Infektion überstanden, besteht für kurze Zeit Immunität gegen alle Serotypen und lebenslange Immunität gegen den infizierenden Stamm.[3]

http://de.wikipedia.org/wiki/Denguefieber

Rong Kwang

RE: Denguefieber

#2 von siamfan ( gelöscht ) , 11.06.2011 07:03

Eine sehr gute Nachricht:

Zitat
Der weltweit erste Dengue-Impfstoff zeigt vielversprechende Resultate


siehe hier:
http://www.nationmultimedia.com/...157522.html

Vor kurzem gab es auch schon mal diese Meldung:
http://thainews.prd.go.th/en...=NEWS&return=ok

Nach meiner Einschaetzung wird es nicht mehr lange dauern und Thailand fuehrt reihenweise Impfungen durch.

Weltweit wird es aber noch "laenger" dauern, bis ein erster Impfstoff zugelassen wird.

Da es bei Dengue-Fieber (DF) aber kein vermarktbares Behandlungsmittel gibt, besteht Hoffnung, es wird auch in der restlichen Welt sehr schnell umgesetzt.

siamfan

RE: Denguefieber

#3 von Binturong , 12.06.2011 18:40

siamfan

Zitat
Nach meiner Einschaetzung wird es nicht mehr lange dauern und Thailand fuehrt reihenweise Impfungen durch.



Nah ob ich den in Thailand erfundenen Impfstoff trauen würde?

Binturong  
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RE: Denguefieber

#4 von siamfan ( gelöscht ) , 12.06.2011 21:42

Zitat von Binturong
Nah ob ich den in Thailand erfundenen Impfstoff trauen würde?


Nun genau das muss jeder fuer sich selbst entscheiden und Eltern fuer ihre Kinder.
Dafuer sollte man aber auch die Gefahr abschaetzen koennen, die insbesondere fuer Kinder von DF ausgeht.
Nicht umsonst sind die Tests an Kindern durchgefuehrt worden.
Denguefieber

siamfan

RE: Denguefieber

#5 von siamfan ( gelöscht ) , 15.06.2011 20:39

Die einfache Verlaufsform von Dengue-Fieber (DF) ist wahrscheinlich immer schon im gleichen Umfang aufgetreten wie heute.
Der Anstieg, der jetzt ueberall, weltweit gemeldet wird, bezieht sich ueberwiegend auf die schweren Verlaufsformen (Dengue Hämorrhagisches Fieber -DHF oder ein Dengue shock syndrome -DSS).

Schuld an dem Anstieg ist die wachsende Mobilitaet der Menschen.

DF gab es schon "immer". Aber nur einer der 4 Virenstaemme in einem Gebiet, abgegrenzt durch Wasser, Gebirge, Kaeltezonen, ...

Auch frueher zogen Menschen von einem Infektionsgebiet in das naechste, nur, bis sie ankamen, war die Infektion bereits abgeklungen (2-7 Tage). Also erfolgte keine Uebertragung eines anderen Virenstammes.

siamfan

RE: Denguefieber

#6 von Binturong , 22.07.2011 07:30

Da war ich doch gestern am Denguefieber interssiert.
Nicht dass einer in meiner Umgebung betroffen wäre, aber es passt auch ein wenig in mein momentanes Interessengebiet.
Dabei bin ich auf dieses für uns in Thailand lebenden Unkrauts gestoßen.
Also bei mir finde ich das sehr häufig dieses „Gras“.
Habe auch eine PDF – Datei herunter geladen. Darin wird diese Euphorbia hirta Pflanze unter anderem auch als guten Blutstiller bei offenen Wunden beschrieben.

- Nur wegen eines Testes der Wirksamkeit will ich mir jetzt aber nicht gleich die Adern an ritzen.
An Dengue möchte ich auch nicht erkranken um diese für mich nun schönes Pflanzlein zu testen.

Link zu der PDF - Datei. (In Englisch)
http://www.pdfcari.com/Euphorbia...Update.html

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