"Diese Meisterleistung ist Österreich zu verdanken"
Österreicher waren maßgeblich an der Rettung der verschüttetten Kumpel in Chile beteiligt. Der 44-jährige aus Wien gebürtige Bauunternehmer Otto Krahan ist einer davon.
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Er ist derjenige, der im Hintergrund die Fäden zog, und der chilenischen Regierung die High-Tech Hilfe aus Österreich bei der Rettung der verschütteten Kumpel anbot - der "Kurier" führte ein Gespräch mit Otto Krahan, der seit rund zwölf Jahren in dem südamerikanischen Land lebt.
"Österreichische Lösung"
Der 44-jährige aus Wien gebürtige Bauunternehmer, eigentlich heißt er Krähan, "verlor" aber den Umlaut im chilenischen Ausweis, vermittelte zwei österreichische Firmen, den Leobener Tunnelbauer Östu-Stettin und das Welser Seilunternehmen Teufelberger. Während der dramatischen Stunden hatte man keine Zeit, daran zu denken, dass eine Milliarde Menschen die Aktion mitverfolgte. "Für uns spielte es keine Rolle. Wir hatten nicht eine Sekunde Zeit, an etwas anderes zu denken als die Rettungskapsel über die Seilwinde millimetergenau zu bewegen."
Die Idee, eine "österreichische Lösung" vorzuschlagen, entstand schon einen Tag, nachdem die 33 Kumpel verschüttet wurden, also im August. "Ich wusste in Kenntnis der Mine immer, dass es nicht sein konnte, dass alle tot sind", so Krahan. Er sei mit seiner Firma schon viele Jahre in diesem Geschäft, weshalb klar war, dass sein Angebot die einzige Möglichkeit sein würde, die Leute raufzuholen.
Chilen wenig Erfahrung
Dass die Österreicher zum Zug kamen, lag daran, dass die Chilenen keine Erfahrung mit so tiefen Schächten hätten. "Und so kam es, dass ich mein Mail an den Kabinettschef des Bergbauministers Laurence Golborne, Luz Granier, um 14.15 losgeschickt habe und er hat es zwei Minuten später aufgemacht. Seine positive Antwort war um 14.34 Uhr da." Ende September kam dann der "Letter of Intent".
Von vornherein sei klar gewesen, dass sich niemand an dieser Aktion bereichern würde. "Deshalb werden auch wir Codelco, der staatlichen Kupfergesellschaft, die von der Regierung mit der Rettungsaktion beauftragt war, nur eine Aufwandsentschädigung in Rechnung stellen", so der Exil-Österreicher im "Kurier"-Gespräch.
Die Werbung für unser Land sei ohnehin unbezahlbar - obwohl aus Austriaco immer wieder Australiano wurde. Zwischendurch wurde das rot-weiß-rote Know-how auch den Deutschen zugeschrieben. "Ich habe immer wieder Richtigstellungen verlangt. Mittlerweile haben sie es kapiert: Diese Meisterleistung ist Österreich zu verdanken." Präsident Sebastian Pinera stand während der Rettungsaktion sogar neben Krahan. Als der erste Kumpel, Florencio Avalos, die Erdoberfläche erreichte waren alle überglücklich - da sind auch dem Exil-Österreicher ein paar Freudentränen gekommen.
Sollte nicht ganz unerwähnt bleiben, bin stolz auf meine Landsleute.
phumphat