Reisernte in Suphan Buri

#1 von scubath , 12.12.2010 13:34

in diesem jahr haben wir mal als versuch ein stueck land 12 rai mit reis bepflanzt.
eigentlich wurde das land vermietet fuer 1000 bath je rai und reissaison. also 3 monate 1000thb x12 rai, = 12,000,00 thb
bei guter organisation sind 3 runden im jahr moeglich (plus minus 2 wochen also jahr nicht genau 365 tage) somit bei optimaler auslastung 36,000 thb mieteinnahmen pro jahr.
durch die sehr gute lage an zufahrtswegen und wasserversorgung das ganze jahr ueber kostet land mit chanot in diesem gebiet zwischen 130 tausend bis 200 tausend thb je rai. da die mieter oft die pacht nicht bezahlten (wegen ernteverlust oder sonstigem ausfall) dachten wir ueber verkauf oder eigen nutzung nach.
die entscheidung viel auf die eigen nutzung, da das land sehr gut gelegen und direkt hinter unserem wohnhaus ist.
somit in zukunft noch brauchbar sein kann.
fuer die erste versuchsrunde entschieden wir uns alle arbeiten durch dritte erledigen zu lassen, gruende sind zum einen das wir keinerlei erfahrung im reis haben und auch die zeit nicht vorhanden ist es selber zu tun. (technik wie traktor und sonstige maschienen haben wir zwar auf der oelfarm aber auch hier sollte getestet werden ob eine 100%tige durchfuehrung durch fremdarbeit finanziell interesannt ist)
als team konnten wir zum einen ein ehepaar gewinnen welches selber ca 80 rai land in pacht bearbeitet und oft auf unserer oelfarm zum helfen kommt (diese familie hat beim lezten hochwasser die gesamte ernte verlohren und kaum geld zum weiter arbeiten)
und auch die familie welcher der juengste sohn vor kurzem auf unserer farm ploetzlich verstorben ist. (diese familie besitzt jegliche technische ausruestung wie pumpen und ernetemaschienen und LKW fuer den transport)
ich habe ueber die 3 monate alle kosten und arbeiten aufgeschrieben um hier spaeter eine uebersicht aufwand und finanzdaten einzustellen. in dieser ersten aufstellung konzentriert sich alles auf die sicht als investition ohne eigene arbeit. somit habe ich auch die arbeits stunden nicht aufgefuehrt. die naechste pflanzung wird aber auch diese information erfassen um lohnkosten im zusammenhang mit tatsaechlichem aufwand an arbeitsleistung zu beleuchten.

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RE: Reisernte in Suphan Buri

#2 von jochen53 , 16.12.2010 07:36

Hier auf den Philippinen gilt als Faustregel, dass die Gewinnzone ab 3 t/ha Rohreis erreicht wird. Als Anfänger sollte man sich vorher schlau machen. Aber nicht bei Bauern die nur 2 t/ha ernten, sondern bei Profis die mit Hybridsorten bis zu 10 t/ha schaffen. Das örtliche Agraramt könnte da eine Anlaufadresse sein. Aus Erfahrung kann ich sagen, es ist komplizierter als viele denken. Der Teufel steckt im Detail.

Auf jeden Fall sollte man zusätzlich zum empfohlenen Kunstdünger noch 2 Säcke/ha organischen Dünger mit Holzkohle und Ascheanteil bei der Grunddüngung ausbringen. Das hat bei uns eine Verdoppelung der Ernte gebracht, sozusagen ein Booster-Effekt.

 
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RE: Reisernte in Suphan Buri

#3 von Colo , 16.12.2010 08:30

Zitat von jochen53
.... zusätzlich zum empfohlenen Kunstdünger noch 2 Säcke/ha
organischen Dünger mit Holzkohle und Ascheanteil bei der Grunddüngung ausbringen. Das hat bei uns eine Verdoppelung der Ernte gebracht, sozusagen ein Booster-Effekt.

Guter Tipp und Hinweis @Jochen. Habe mich diesbezüglich schon damit befasst, nicht nur wegen Reis, sondern allgemeinem Agraranbau.
Terra preta...gibt auch Videos.

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RE: Reisernte in Suphan Buri

#4 von jochen53 , 16.12.2010 08:53

Falls es in eurer Gegend Bäckereien o.Ä. gibt die ihre Öfen mit Reishülsen heizen, kann man diese Asche nehmen. Da ist noch ca. 12% Holzkohle drin. Am besten dann noch mit Biomasse, Tierdung und Topsoil mischen und einige Wochen vorkompostieren. Wirkt bei fast allen Pflanzen Wunder und veringert noch Probleme mit Bodenschädlinge. Bei sauren Böden wird zudem noch der PH erhöht und die Wasserspeicherung erhöht. Der Kalium-Anteil ist extrem hoch, es kommt aber kaum zu Überdüngungen, das passiert nur mit regulärem 0-0-46 Dünger. Phosphor ist auch immer genug pflanzenverfügbar. Wenn überhaupt braucht man nur noch N (Urea).

PS: Hier mein neues Farm-Video:

http://www.youtube.com/watch?v=-ie5wJe16dc

Und hier mein neues Blog

http://philippinen-projekte.de/blog/?p=1

Viel Spaß und beste Grüße aus dem arschkalten und verschneiten Hamburg, wo ich noch bis zu 20.1. durchhalten muß...

 
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RE: Reisernte in Suphan Buri

#5 von Colo , 16.12.2010 11:02

Danke zu deinen Links @Jochen....habe von dir gleich mal einige Videos abgespeichert.
Genau so machen wir weiter....scheiß auf die Agrarmultis

Habe noch wie ich in der Schweiz lebte selbst ein klein wenig auf Selbstversorger gemacht..mit für meine Nachbarn unkonventionellen Methoden. Gründüngung, Hoch und Hügelbeeten, Mulchen, Mischkulturen ohne chem.Spritzmittel etc.. Funzt einwandfrei. Allerdings mit Arbeit verbunden Ist ungemein befriedigend.
Leider wurde mein 'anerktiertes brachliegende Bauland' gegenüber unseres Hauses hier vor 1 Jahr von einem Käufer erworben...so momentan mein grüner Daumen auf Sparflamme gesetzt ist.
Auf unserem Land kann ich dies nicht fortsetzen so lange wir nicht vor Ort hausen, da sonst alles angebaute weg ist... Ein paar Sträucher und Gräser haben wir allerdings schon, dient aber mehr der vermischung mit der Gummi-Plantage. , sowie der Unterbringung derselben danach.

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RE: Reisernte in Suphan Buri

#6 von jochen53 , 16.12.2010 19:54

Zitat von Colo
Danke zu deinen Links @Jochen
Genau so machen wir weiter....scheiß auf die Agrarmultis


Das sehe ich nicht so eng. Immerhin betreiben die seit Jahrzehnten einen gewaltigen Forschungsaufwand. Ohne dem wäre nicht nur die Weltbevölkerung durch Hungersnöte deutlich geringer, sondern auch der durch billige Lebensmittel maßgeblich mitverursachte Wohlstand im Westen und in den Schwellenländern.

Wir versuchen natürlich, soweit wie möglich ohne Chemie auszukommen, aber wenn man Spitzenergebnisse erzielen will stößt Bio oftmals an systembedingte Grenzen. Ich denke da nur mal an die unvorhersehbare Freisetzung von pflanzenverfügbaren Nährstoffen beim Kompost. Das kann bei F1-Pflanzen schnell zum Totalschaden führen. Dann ist da noch die Sache mit dem genetischen Potenzial. Wenn man Natursorten verwendet ist z.B. nicht mehr als 4 t/ha Reis unter optimalsten Bedingungen drin. Bei Hybrid aber das 3-fache.

Man muß sich also fragen was man eigentlich will. Sind Spitzenerträge das Ziel kommt man um die Agrar-Multies nicht herum, ob es uns gefällt oder nicht. Man kann nur versuchen den Chemie-Einsatz soweit wie möglich zu reduzieren.

PS: Wir haben gerade ein Riesen-Experiment mit Mais unter Echtbedingungen laufen. Mehrere Sorten, Düngemethoden, Pflanzabstände und Standorte. Zig Parzellen auf 3 Hektar. Ernte wird Ende März/Anfang April sein.

 
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RE: Reisernte in Suphan Buri

#7 von scubath , 23.12.2010 16:54

das land ist schon wieder bepflanzt, diesmal gesamt 30 rai.
die ersten gruenen spitzen sind schon zu sehen.
bei der lezten ernte habe ich alle finanzdaten schon mal zusammen. (nur noch ueberschaulich als liste anlegen)
grob ueber den daumen ist und aus einem gesammt umsatz von rund 90 tausend thb ein rein profit von 26'000 tausen thb entstanden.
kapitaleinsatz und somit auch risiko bei ernteverlust waren 50'000 tausend thb.
die ernte brachte uns 11 tonnen reis der fuer 8'200 thb je tonne an die muehle verkauft wurde.
es war von der menge nicht optimal da auch wir bei der saat leichte probleme durch das hochwasser hatten. aber dennoch ganz gut fuer mein empfinden.
somit liegt der profit erheblich hoeher als bei vermietung und bei entsprechender landmenge koennte man sich da ein gutes geld verdienen.
genaue auflistung folgt , auch einige bilder und videos.

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RE: Reisernte in Suphan Buri

#8 von jochen53 , 24.12.2010 01:28

Habe ich das richtig verstanden? 12 Rai sind ca. 2 Hektar, dann 11 t geerntet, macht 5,5 t/ha. Wenn das normales, zertifiziertes Saatgut war liegt die Ernte am oberen Ende des Möglichen, bei Hybridreis im unteren, gerade noch akzeptablen Bereich. Hast Du bei der neuen Pflanzung zusätzlich organischen Dünger eingesetzt? Falls nicht solltest Du das schnellstmöglich nachholen. Evtl. nur auf einer Teilfläche um den Unterschied zu sehen.

 
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RE: Reisernte in Suphan Buri

#9 von Allgeier , 08.12.2011 20:28

Die Schwiegermutter ist auf 90 Sack zu um die 30 kg gekommen. Bei einer Flaeche von um die 7 Rai. Das macht fuer den Rai um die 400 kg. Wenn ich das jetzt auf den ha hochrechne, dann komm ich auf 2,5 to.

Wenn ich jetzt die Zahlen vom scubath vergleiche dann ist die Ernte bei der Schwiegermutter ausbaufaehig.
Was ich hier so hoere, betraegt sich die Ernte zwischen 400 und 700 kg pro Rai.
Dem jochen53 genannte Zahl mit 10 to/ha waere ja das vierfache von der Schwiegermutter.

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