Lag es an der Hitze oder daran, dass ich eine ganze Weile nicht mehr hier war?
Jedenfalls wusste ich nicht mehr, wie weit die nächste Anlegestelle am Fluss entfernt ist.
Ich fragte einen Tuk-Tuk-Fahrer, die ja auch zur Gilde der NSB gehören, eigentlich ein Newbie-Fehler und im Nachgang schüttele ich den Kopf darüber.
Offenbar hatten die Außentemperaturen meine Gehirnzellen nachhaltig geschwächt.
Der Tuk-Tuk-Driver war natürlich bereit, uns für günstige 120 Baht zum Pier zu bringen.
Nun hatte ich für Tuk-Tuk-Fahrten auch quer durch ganz Chiang Mai noch nie mehr als 50 Baht bezahlt und erwiderte genervt „hok sib“ (60 Baht).
Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf dann tatsächlich auf 60 Baht – es ging aber nur um eine Ecke und eine Straße rauf und sogar Sophie nörgelte: „Dafür waren 60 Baht ein bisschen viel!“
Wir mussten noch ein Stück laufen, drängelten uns an Verkaufsständen vorbei und stellten dann fest, dass von hier gar kein Linienschiff fuhr, sondern nur die Fähre rüber nach Wat Arun.
Ich hatte dermaßen die Schn… voll, dass ich keine Lust hatte, jetzt auch noch zu einem anderen Pier zu laufen (Buddha bewahre!) oder zu fahren.
Das machte sich eine Frau von der Gilde der NSB zunutze, die meinen Gesichtsausdruck richtig deutete und uns anbot, Tochter und Vater (das Missverständnis klärte ich gleich auf) privat für schlappe 2000 Baht (vielleicht waren es auch weniger, so genau weiß ich es nicht mehr) einmal quer durch Bangkok schippern zu lassen mit Besuch aller relevanten Sehenswürdigkeiten, wie Wat Arun und Wat Pho.
Das war bei der Hitze eine gute Idee, aber das Geld war abgezählt und sollte auch noch bis zum Flughafen reichen.
Ich winkte dankend ab. Sophie und ich schlenderten herum und überlegten, wie wir zur nächsten Anlegestelle kommen.
Die Frau lief uns nach und bot erst 1200 dann 1000 Baht an, immer noch viel zu teuer.
Ich rechnete: Eine Person 400 Baht, zwei 800 und nannte die Zahl.
Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf mein letztes Angebot, denn eine Tour auf dem Fluss und den Khlongs gehörte auf jeden Fall zu den Aktionen, die ich Sophie noch bieten wollte.
Die Frau nur mit Badetuch und Duschhaube bekleidet habe ich auch erst zu Hause auf dem Computer gesehen
Wat Arun: Auf das Herumklettern verzichteten wir – ich war da schon 2004 gewesen
Nach knapp einer Stunde waren wir am Wat Pho und zwei kräftige Thais hatten Mühe, Mad aus dem Boot zu moven…
Wat Pho: Sophie erschöpft
Nach dem Besuch des Wat Pho brauchten wir dringendst eine Pause und schlürften in einem Café auf der anderen Straßenseite Eiskaffee.
Sophie fragte, was wir als nächstes machen, denn wir hatten ja bis zum Abend Zeit.
Ich hatte allerlei Ideen, aber keine Lust, die umzusetzen, z. B. Chinatown, Blick vom Baiyoke Sky Tower und so manches mehr.
Am liebsten würde ich auf einer Parkbank sitzen und warten bis es kühler wird.
Diesmal hatte sich der Taxifahrer verrechnet, als er 200 Baht bis zum Lumphini Park als Festpreis nannte.
Der stand so lange im Stau und passierte nebenher einige Sehenswürdigkeiten wie die große rote Schaukel und Chinatown, dass es mit Taximeter deutlich teurer geworden wäre.
Wir ließen uns am Straßenrand absetzen, weil uns das zu lange dauerte.
Der Lumphini Park lag zu unserer Linken, nur rein konnten wir nicht, der Zaun hatte kilometerlang kein Tor.
Irgendwann fanden wir dann doch den Eingang, waren aber zu fußlahm, um den Park zu erkunden.
Lumphini Park: Mit dem Fahrrad kommt man nicht weit – aber ökologisch wertvoll
Meine nächste Idee war, den Sonnenuntergang vom Golden Mount aus zu erleben.
Wir latschten auf der falschen Straßenseite, stellten wir bald fest, hier kam kein Taxi vorbei, also rüber.
Zwei Taxifahrer lehnten unser Ansinnen rundweg ab, bereits der dritte klärte mich auf, dass ich wohl Wat Saket meine, richtig, der Name war mir nur entfallen.
Dieser freundliche Taxifahrer brachte uns ordnungsgemäß mit Taximeter zum Golden Mount – Wat Saket.
Nun hieß es Beeilung, die Sonne ging bereits unter!
Erste Treppe rauf: Kein Durchgang, zweite Treppe rauf: kein Durchgang!
Irgendwie klebte uns heute das Pech an den Sandalen und der Schweiß lief aus den selbigen…
Ein Schild unten brachte Aufklärung: Geöffnet nur bis 17:00 Uhr, na prima!
Ich tröstete mich damit, dass ich 2004 ganz oben war – aber da hatte Sophie nichts davon.
Jetzt waren wir so kaputt vom Treppensteigen, dass wir auf weitere Unternehmungen verzichteten und das nächste Taxi bestiegen, das am Fuße des Golden Mount hielt.
Der Fahrer brauchte länger als geplant und erst gegen 20:00 Uhr waren wir wieder vor dem Hotel, aus dem wir vormittags ausgecheckt hatten.
Zunächst nahmen wir im gegenüberliegenden Restaurant ein bescheidenes Abendessen ein, nur Reis und geschmortes Gemüse (pad pak).
Eine neue Crew war an der Rezeption und die ließen uns tatsächlich in den Toiletten des Swimming Pools duschen und umziehen, was auch bitter nötig war.
Dieses Entgegenkommen wurde mit 100 Baht belohnt.
Man rief uns ein Taxi und sauber und besser riechend erreichten wir weit vor der Zeit Suvarnabhumi Airport.
Unsere Flüge sollten erst am Donnerstag gegen 02:00 Uhr gehen – Sophie nach Abu Dhabi und Frankfurt/Main und ich nach Amsterdam und Berlin.
Bemerkenswert noch die Episode mit einem herumstehenden Koffer, den wir eine Stunde lang Eiskaffee trinkend beobachteten, bis Sophie fragte, ob man nicht den Sicherheitsdienst informieren solle.
In den USA undenkbar…
Wir verabschiedeten uns herzlich und ich bedauerte noch einmal, dass es im Isaan manchmal Leerlauf gab und in Bangkok auch nicht alles so klappte, wie wir uns das vorstellten.
Meine Großnichte hat dennoch einen guten Einblick in dieses interessante und sehenswerte Land erhalten…
ENDE...