Fasanenzucht in Thailand

#1 von Rong Kwang ( gelöscht ) , 27.07.2010 23:19

Bin gerade mit einem Züchter von Fasanen im Kontakt,da ich um erlaubnis angefragt habe einen artikel von ihm hier zu veröffentlichen
Hoffe ihn hiers fürs Forum gewinnen zu können

aber zuerst mal ein Hinweis auf seine Webside
Hallo,
ich freue mich über Deinen Besuch auf meiner Webseite.
http://www.pavo-muticus.com/german/home.html


er lebt nun die meiste Zeit des Jahres in Chiang Mai, im Norden Thailands.
Seit seiner Kindheit züchtet er Fasane, Wachteln, Pfaue, Tauben und einige Wildvogelarten , also weit über 30 Jahre lang

Rong Kwang

RE: Fasanenzucht in Thailand

#2 von Rong Kwang ( gelöscht ) , 29.07.2010 00:39

Fasanenzucht in Thailand

In Thailand war man sich vor vielen Jahren der Situation bewusst, dass man bald viele Tierarten in der Natur nicht mehr antreffen wird. Auch die Schaffung von Nationalparks und Gebieten mit Jagdverbot (No Hunting Areas) können das auf die Dauer nicht mehr verhindern. So hat man eine Gen-Reserve in Form von einer Gehegehaltung ins Leben gerufen. Die Fasanenzucht wird mit Unterstützung des Könighauses vom Staat betrieben. Das ist meines Wissens einmalig auf der Welt.

Bei der Erhaltung der lebenden Gen-Reserve geht es nicht nur um vom Aussterben bedrohte Hühnervögel, sondern um eine breit gefächerte Vielzahl von in Thailands wild lebenden Tieren. Im Laufe der Jahre wurden 23 Zuchtanlagen für wild lebende Tierarten erstellt. Diese Anlagen befinden sich zu meist außerhalb von Städten oder Ortschaften in Nationalparks. Sie sind für jeden frei zugänglich. Wenn Seuchengefahr besteht, sind die Anlagen für die Öffentlichkeit geschlossen.
Wer möchte, kann eine Spende in eine spezielle Box geben.

In den Zuchtanlagen (Breeding Center) werden Fasane wie der Jones-, Lewis-, Strichel-,Crawfurt,, Hume-, Prälat-, Vieillot-, Grau- und Malayische Pfaufasan, aber auch Argusfasan und Ährenträgerpfau sowie die Straußwachtel, der Bergbambus- und Perlhalsfrankolin vermehrt. Fast die ganze Palette der hier beheimateten Hühnervögel trifft man an, außerdem Wildtaubenarten, Enten, Gänse, Horn- und Kleinvögel. An Säugetieren trifft man Muntjaks, Elder- und Sambahirsche , Batengrinder, Wildschweine , Tiger, Leoparden, Affen (u . a. Gibbons) und Bären an. Nicht zu vergessen auch das Wildhuhn Gallus gallus spadiceus.

Die Breeding Center sind über ganz Thailand verteilt. Sie sind schwerpunktmäßig mit denjenigen Tieren besetzt, die in der jeweiligen Region vorkommen. Für die ansässige Bevölkerung boten sich neue Arbeitsplätze, da eine Anlage im Schnitt um die 30 Leute beschäftigt. Zuchtanlagen (Breeding Center) mit 100 Volieren und mehr sind keine Seltenheit.

Viele der dort vermehrten Tiere werden auch wieder in geeignete Habitate ausgesetzt. So gibt es spezielle Programme für den Ährenträgerpfau (Pavo muticus imperator), den Prälatfasan und den Jones-Silberfasan. Die Auswilderung geschieht zumeist einmal jährlich unter der Anwesenheit eines Mitgliedes der königlichen Familie.

Bei der Errichtung der Volieren hat man sich sehr viel Mühe gegeben und keine Kosten gescheut. Für asiatische Verhältnisse sind sie sehr gut. Zumeist hat man verzinktes Eisenrohr einbetoniert und aus dem gleichen Material die Querstreben erstellt. Anschließend wurde alles mit Maschendraht oder punktverschweißtem Draht überzogen. Rundum hat man zum Schutz vor Schlangen und Nagern einen 60 Zentimeter hohen Sockel gemauert.

Ein Schutzhaus ist bei jeder Voliere vorhanden. Es ist in U-Form gemauert und zur Voliere hin offen. Es ist mit ein zwei Sitzstangen ausgerüstet. Die Dacheindeckung besteht zumeist aus Eternitplatten. Ältere Schutzhäuser sind noch mit Stroh oder Teakblättern eingedeckt. Das Schutzhaus ist in den Tropen wichtig, um die Tiere vor all zu viel Sonneneinstrahlung und vor anhaltendem Regen in der Regenzeit zu schützen.

Der Eingang zur Voliere befindet sich in der Rückwand. Die Türen zum Betreten der Volieren sind klein gehalten (circa 60 mal 60Zentimeter). Ich nehme an, die Kleinheit der Türen ist deshalb gewählt, damit die Fasanen beim Füttern und Reinigen nicht entfliehen können. Der Volierenboden besteht aus einer Sand-Einstreu. Eine dünnen Grasschicht und ein paar Sträucher bilden die natürliche und dekorativen Komponente.

Im Mittel hat eine Voliere für ein Fasanenpaar folgende Maße: zwei bis drei Meter in der Breite, drei bis fünf Meter in der Länge und zwei bis zweieinhalb Meter in der Höhe. Die Größe des Schutzhauses betragt im Schnitt zwei Meter in der Tiefe, zwei bis drei Meter in der Breite und zweieinhalb und drei Meter in der Höhe.

Die Grundfütterung der Tiere besteht aus einem Fertigfuttergemisch in Form von Pellets,
die man normalerweise für die Hühnerzucht verwendet. An Körnerfutter reicht man ein Turteltaubenfutter. Als tierisches Eiweiß dienen Mehlwürmer, die in den Zuchtanlagen oftmals selber gezüchtet werden. Je nach Jahreszeit werden auch Obst und Keimfutter gereicht.

Ich selber war sehr überrascht über die Vielzahl an Fertigfutter, das man hier in jedem Ort kaufen kann. Der Preis für ein gutes Pelletfutter liegt bei 10 Euro pro Zentner, das Turteltaubenfutter bei 12 Euro pro Zentner. Das ist für thailändische Verhältnisse eine Menge Geld. Ein Landarbeiter verdient circa 4 Euro am Tag. In den Zuchtanlagen rechnet man mit 90 Baht (circa 2 Euro) Futterkosten für einen Lewis-Fasan im Monat.

Seit September 2009 vergibt der thailändische Staat so genannte Patenschaften. Wer möchte, kann für ein Jahr und länger die Futterkosten für ein oder mehrere Tiere, vom Fasan bis zum Bären, übernehmen.
Man hat auch begonnen, Nachzuchten, speziell bei den Hühnervögeln, zu verkaufen. Vor dem Erwerb der Tiere muss man allerdings einige staatliche Anforderungen erfüllen: Die Volierenanlage wird überprüft, man muss genügend Finanzmittel nachweisen, welche eine Verpflegung der Tiere sicherstellen und vieles mehr.

Ohne Cites-Papiere geht in Thailand gar nichts. Privatzüchter, die in ihren Volieren citespflichtige Tiere ohne die erforderlichen Citespapiere halten, machen sich strafbar. Für Tiere, die in Thailand in der Natur vorkommen, bedarf es einer speziellen staatlichen Haltegenehmigung. Trotz dieser Vorgaben gibt es sehr viele private Züchter und Liebhaber in Thailand. Sie kaufen und verkaufen Tiere auf Märkten oder zu Hause.

Fasanenhähne sind auf den Märkten immer doppelt so teuer wie Hennen. Für einen ausgefärbten, nicht einmal 100-prozentig artreinen Goldfasan zahlt man ohne weiteres 50 Euro und mehr.
Zur Aufzucht der Hühnervögel benutzt man Brutapparate wie in Europa. Wenn kein Geld zum Kauf eines Neuen vorhanden ist, baut man sich selber einen. Notfalls muss auch schon mal ein alter Coca-Cola-Automat dafür herhalten. Die Aufzucht mit Hühnerammen wird kaum betrieben. Man freut sich hier wie in Deutschland über die Naturbrut, zumal einige Nachzuchten wieder ausgesetzt werden. Naturbruten sind dann sehr von Vorteil!

Die per Kunstbrut erbrüteten Kücken verbringen die ersten Tage in Aufzuchtboxen und können dann wegen der zur Brutzeit heißen Jahreszeit (Tagestemperaturen um die 35° C, in der Nacht fällt das Thermometer kaum unter 25° C) hinaus ins Freie. Zur Aufzucht wird ein handelsübliches Fertigfutter in Mehlform gereicht, dazu gibt es Mehlwürmer und Grünzeug. Probleme mit krummen Beinen und ausgedrehten Gelenken, durch zu kurze Sehnen, kennt man hier genauso wie in Deutschland. Medikamente zur Behandlung kranker Tiere gibt es in speziellen Tierapotheken. Sie sind für jedermann frei käuflich.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors Friedrich Esser

Rong Kwang

   

(Noch) Unbekannte Fraßinsekten
Giftschlange

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz