...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#1 von maxx , 19.10.2012 00:00

Seit 4 Jahren betreiben wir mit Erfolg eine kleine Schweinezucht. Vom Verkauf der Ferkel, von 5 Sauen, kann man zwar nicht leben, aber ein lukratives Nebeneinkommen WAR es immer.
Bis vor knapp einen Jahr gab es pro Ferkel zwischen 1200-1400 Baht. Vor einen halben Jahr dann nur noch 800 Baht, und ganz aktuell max. 600 Baht. Und selbst dann muß man noch Glück haben, überhaupt einen Abnehmer zu finden, weil...

Zum Einen für Jedermann ersichtlich, sind so vor rund 2 Jahren sehr viele neue "Familienbetriebe" entstanden, die neben der Mast, nun auch die Zucht versuchen.
Zum Anderen, so wird erzählt, kuschelt einer der größten Futtermittelhersteller mit den dominantesten Fleisch- und Wurstvermarkter. Während das Schweinefleisch billig wie selten ist, stolzieren die Futtermittelpreise auf höchsten Niveau.

Inzwischen haben schon viele Betriebe, meist größere,teils hoch verschuldet, aufgegeben.
Ich selbst habe auch längst auf 3 Sauen reduziert, und in 2 Wochen nach Absetzen der letzten Ferkel (Trennung von der Mutter), folgen 2 weitere Sauen zum Schlachter.
Die letzte Sau werde ich behalten und alternativ füttern (Maniok, Reismehl, usw.) und mal abwarten wie sich die Lage entwickelt.

Meine Angaben beziehen sich auf den östlichsten Teil des Isaans.
Ist diese "Schweinekrise" landesweit so?
Und ist das ähnlich wie bei den Rindern, so ein üblicher Kreislauf alle 4-6 Jahre, mal rauf, mal runter?
lg maxx

 
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#2 von Allgeier , 19.10.2012 07:05

Ich kann dazu nicht viel sagen. Ich weiss das vor 12 Jahren das Schweinefleisch 70 Bath/kg gekostet hat, aber ich weiss nicht den Vergleich zum Futter.
Zum Sojamehl kann ich sagen das es von 17 Bath auf 22 Bath/kg gestiegen ist das letzte halbe Jahr.

 
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#3 von Somprit , 19.10.2012 07:11

Zitat von maxx
... Meine Angaben beziehen sich auf den östlichsten Teil des Isaans. ...
...Ist diese "Schweinekrise" landesweit so?



… hatten wir nicht vor ca. 2 Jahren schon hier im Norden - Chiang-Rai - solch eine „Kuschelei“, wo der Futtermittellieferant mit den „Fleischabnehmer“ in enger Abstimmung handelte, damit der Familienbetrieb, sprich: Kleinhändler von Futtermitteln auf seiner Ware sitzen blieb… vielleicht weiß unser @Binturong noch etwas darüber…. da „unser damaliger“ Sprachkundiger für die Landessprache seine Koffer schnürte…

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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#4 von Binturong , 20.10.2012 01:31

Nee über so eine Schweinerei weiß ich nichts (mehr?).

Ich weiß nur, dass im „inneren“ des nittaya Forums (Bei Anmeldung?) darüber es gute Infos über den ständigen Wechsels der Schweinepreise geben soll.
Das „sei“ ein ständig wiederkehrender Zyklus (Jahreszyklus) den es zu beachten gilt und den man auch bei seiner Zucht beachten sollte.

(Ich weiß nur: Der Bauer / Erzeuger verliert immer wenn er nicht selber vermarktet.)

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#5 von Johnboy ( gelöscht ) , 20.10.2012 11:45

wer schlachten will, der SCHWEINE Dieter ist vor Ort

http://isaan-forum.com/viewtopic.php?f=16&t=1160

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#6 von maxx , 21.10.2012 00:05

Zitat von Binturong
Das „sei“ ein ständig wiederkehrender Zyklus (Jahreszyklus) den es zu beachten gilt und den man auch bei seiner Zucht beachten sollte.


Schon richtig. Allgemein kann man sagen, daß in den Monaten der Regenzeit, meist der Preis im Keller ist. Hat auch mit den Ritualen Khaupansa und Oakpansa zu tun. Ende des Jahres steigt dann normalerweise der Preis an und erreicht zwischen Neujahr und Songkran seinen Höhepunkt. Der Futterpreis geht da immer proportional mit den Schweinepreis mit, ist also in der Regenzeit billiger.

Damit hat aber meines Erachtens, die jetzige Situation nix zu tun, leider. Die Futterpreise steigen seit über einen Jahr monatlich an, auch in den marktschwachen Monaten. Auch ist erstmals der Ferkelpreis betroffen, der die letzten 4 Jahre relativ konstant war.

Zitat von Binturong
Ich weiß nur: Der Bauer / Erzeuger verliert immer wenn er nicht selber vermarktet.


Leider auch richtig. Daher reduziere ich jetzt meine Sauen und mäste alle Nachkommen selber. Sie aber dann auch noch selber zu schlachten und unter die Leute zu bringen wäre...mit neuen Problemen verbunden (Lagerung, Personal, Fuhrpark,...)

Zitat von Johnboy
wer schlachten will, der SCHWEINE Dieter ist vor Ort


Der Schlachtpreis für Masttiere liegt gerade bei 40 Baht/Lebendkilo und für ältere Sauen bei nur 30 Baht. Gut für dich, aber schlecht für diejenigen, die jetzt verkaufen müssen.
Ich habe gerade über 30 Ferkel kurz vorm Absetzen. Kann sie auch während der Mast in jeder Größe zum Tagespreis abgeben...

lg maxx

 
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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#7 von illuminati , 21.10.2012 12:57

Zitat von Binturong

Das „sei“ ein ständig wiederkehrender Zyklus (Jahreszyklus) den es zu beachten gilt und den man auch bei seiner Zucht beachten sollte.



Es ist nicht zwingend ein Jahreszyklus der Schweinezyklus http://de.wikipedia.org/wiki/Schweinezyklus

Was in der heutigen Zeit alles zusätzlich um eine Stufe komplexer macht, ist das weltweite drucken von Geld durch die Zentralbanken. Die Beobachtung, dass die Futtermittelpreise in der Tendenz steigen, während die Verkaufspreise zeitweise sogar sinken, das wird uns begleiten, bis dieses Problem gelöst wird - egal wie. Ist beim Kautschuk ähnlich - Düngerkosten hoch, Arbeitskosten steigen - Verkaufspreis Milch,Matten stagnierend bis leicht rückläufig. Bei den Verkaufpreisen erwarte ich Schübe nach oben, die das immer wieder korrigieren, aber es sind auch längere Durststrecken dazwischen, die dem ein oder anderen das Genick brechen werden, weil damit nicht in der Form zu rechnen war.

Die Erzeuger haben aber immer noch bessere Karten als z.B Gehaltsempfänger mit festem Gehalt, die erleben nur steigende Kosten ohne fast jede Kompensation. Es wird nicht einfacher werden, viele früher bewerte Strategien funktionieren nicht wie erwartet ... man kann sich das so vorstellen: wenn ich bei einem Hausboot die Fixierung löse wird es abgetrieben und je nach Strömung wird das Verhalten immer schwerer im Voraus zu kalkulieren - ich glaube wir treiben derzeit ohne Fixierung, wer das rechtzeitg merkt ist schon einen grossen Schritt weiter.
Gruss

 
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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#8 von rampo , 21.10.2012 16:49

Man solte sich auch nicht auf eins Spezalisieren so wie Kautschuk,wir haben mit dem Duengerkosten kein Problem weil mir auch keinen Kaufen es geht mit Tiermist wunderparr , das ist eben das problem das man sich fix auf was einstellt
Man kommt nur durch wen man sich jederzeit auf den Markt einstellen kann, nicht viel aber ueberall die Finger im Spiel .
Neue Marktluecken braucht es und solche wo nicht jeder mitmischen kann ,und ich sie selbst Vermarkte aber man macht halt immer das was es schon immer gab .
Hab sei dank mit den Schweinen schon vor Monaten aufgehoert , hatte nur Zuchtschweine auch keine Problem mit Billig Futter aber aber bei einen Gewinn von 15 % hoert sich der Spass auf .
Vor 5 Jahren hatten wir 3 Schweinemaester in der Umgebung und jetzt 30 und sie machen sich auch die Ferkel selbst .
Und jeder Jammer das der Preis im Arsch ist , aber die Haendler reiben sich die Haende ist zurzeit ein Hoch .
Fg.

 
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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#9 von maxx , 30.10.2012 22:43

Aktueller Stand;
Während der Ferkelpreis in meiner Region weiterhin um die 600-800 Baht beträgt und Abnehmer kaum zu finden sind, werden in der Gegend um Nong Khai Ferkeln für 1200 Baht in Massen angekauft, und teilweise auch nach Laos ausgeführt. Der Bruder meiner Frau, macht dort auf Schweinemast und Kautschuk, daher die Infos.

Da der Transport bis dorthin nur mit behördlicher Absegnung legal möglich ist (Gesundheitscheck, Besitzrechte,...) und wie überall natürlich auch mit Geldleistungen verbunden ist, muß da genauer nach Profit oder Verlust nachgerechnet werden.
Die Gebühr beträgt 80 Baht pro Ferkel, dazu kommen Reisekosten für touretour rund 700 Kilometer. Weiters die Gefahr, daß so manch Ferkel die stundenlange Autofahrt nicht überlebt und am Ende der Ankäufer mit der Not des Verkäufers spielt.

Im Telefonat mit einen unserer bisherigen Stammkunden kam zum Vorschein, daß der Mastpreis pro Lebendkilo in den letzten 2 Wochen von 40 auf 45 Baht gestiegen ist, bzw. in den letzten 2 Monaten von 34 auf 45 Baht wanderte. Tendenz steigend, weil zwischen Neujahr und Songkran allgemein die Nachfrage höher sein wird. In unserer Gegend haben inzwischen viele (verschuldete?) Kleinbetriebe das Handtuch geworfen, somit wird die Konkurenz auch ein wenig kleiner.

Fazit; No risk,no fun! Ich behalte alle 33 Ferkel und mäste sie selbst. Da die Fäkalien in Senkgruben verschwinden, deren Inhalte meine Nachbarn ständig ankaufen, wird sich die Geruchs-, und Lärmbelästigung in Grenzen halten. Was 33 Ferkel bis zu einen Ideal-Schlachtgewicht von 85-105 Kilo an Futterkosten verdrücken, behalte ich mal lieber für mich selbst.

...werde zu gegebener Zeit mit der Schweinerei fortfahren... lg maxx

 
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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#10 von Binturong , 31.10.2012 04:59

Amellgein kann man sagen, daß in den Monaten der Regenzeit, meist der Preis im Keller ist.
Aber bitte vergesse den mütterlichen Geburtstag im August nicht.
Zu diesem Anlass steigen die Preise für Fleisch auch.

…, weil zwischen Neujahr und Songkran allgemein die Nachfrage höher sein wird.
Da dazwischen ist das Chinesenneujahr auf das es hin zu züchten gilt.

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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#11 von Somprit , 31.10.2012 07:12

... nun ja, wir zahlen bei unserem "Dorfmetzger" für das Kilo 120,-- Baht, den Kauf in den Supermärkten mit ihrem "aufgetauten Zeugs" verabscheue ich...

... den Schinken lasse ich mir gelegentlich von @Allgeier per EMS (max. 3 Tage) anliefern...

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RE: ...und jetzt auch noch die Schweinekrise!

#12 von maxx , 31.10.2012 13:32

Wenn der Metzgerpreis bei 120 Baht/Kilo liegt, dann bleibt auch wieder mehr für den Mäster über. In den vergangenen 12 Monaten gab es das Schweinefleisch auch schon mal für 80 Baht/Kilo, dann lange Zeit um die 100 Baht.
Klingt für den Einen vielleicht wie "Peannuts", aber für den Mäster bedeuten so kleine Preisdifferenzen, hochgerechnet auf 100 Kilo Lebendgewicht und -zig zu verkaufenden Tieren ein kleines Vermögen.

Wie auch @Binturong anmerkte, geben mehrere Feierlichkeiten in den nächsten Monaten, Grund für Optimismus, daß zumindest die Preise stabiler bleiben.

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