Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#1 von Grüner ( gelöscht ) , 29.11.2012 06:32

Werde versuchen, hier gelegentlich als Redakteur und Lektor im Ruhestand meinen Beruf, der immer noch mein Hobby ist, einzubringen.

Da ich jetzt noch nicht soviel Zeit habe, fange ich erst mal mit ein paar Rezensionen an, die ich schon früher geschrieben habe.

Viel Spaß beim Lesen. Es ist jeder eingeladen, auch dann seinen Senf dazuzugeben, wenn er nicht meiner Meinung ist.

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#2 von Grüner ( gelöscht ) , 29.11.2012 06:35

Einer der letzten großen "Reisenden" und zugleich ein ganz großer seiner Zunft war der 1938 in Florenz geborene und 2004 gestorbene Journalist Tiziano Terzani, der unter anderem fast 30 jahre lang für den Spiegel aus Asien berichtete.

Ein eleganter, großer Herr mit Schnauzbart, gut gekleidet, der ganz selbstverständlich in Japan japanisch, in China chinesisch und in Indien Hindi lernte. Ein Reisender im klassischen Sinn. Seine Berichte zielten stets auf tieferes Verständnis und intellektuelle Erweiterung.

In Deutschland wurde bei seinem Tod fast ausschließlich der große Asien-Reporter Terzani gewürdigt: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...,310882,00.html (das oben eingefügte Bild stammt aus diesem Artikel)

Nicht jedoch der Globalisierungsgegner, der Pazifist, der Kritiker der modernen Schulmedizin. Dabei war Terzani n seinen letzten Jahren vor allem in Italien, fast schon als eine Art Guru angesehen. Obwohl ich von solchen Hochstapeleien normalerweise nichts halte, gebe ich zu, daß er auch mich stark beeindruckt hat. Zu seiner äußeren Erscheinung kam eine fast schon verführerisch gut geschriebene und gesprochene Rhetorik. Unter anderem war er ein scharfer Kritiker kapitalistischer Globalisierung, ohne sich deshalb aber von den politisch-korrekten Spinnern vereinnahmen zu lassen.

Terzani ist der Inbegriff des Gegenteils der Oberflächlichkeit vieler heutiger Journalisten mit ihrem eilig zusammengeklickten Halbwissen. Auch seinen vielen Berichten über Thailand war das immer anzumerken.

1975 war er einer der wenigen westlichen Journalisten, die auch nach dem Abzug der US-Truppen aus Vietnam in Saigon blieben. 1984 warfen ihn die Chinesen wegen "antirevolutionärer Aktivitäten" ins Gefängnis. 1993 verzichtete er wegen einer Prophezeiung, er werde abstürzen, auf das Fliegen und reiste per Bahn, Schiff und Taxi durch Asien und dann nach Europa. Halb glaubte er daran, halb zweifelte er, doch stürzte der UNO-Hubschrauber ab, mit dem seine Vertretung beim Spiegel nach Kambodscha unterwegs war.

Terzani, der mit der deutschen Schriftstellerin Angela Staude verheiratet war, war ein großartiger Schreiber. Seine Bücher, darunter "In Asien", "Gute Nacht, Herr Lenin", "Fliegen ohne Flügel. Eine Reise zu Asiens Mysterien", sowie das sehr kontrovers diskutierte Buch "Briefe gegen den Krieg", in dem Terzani nach dem 11. September 2001 aus Afghanistan und Pakistan berichtete, gehören zum besten, was man sich als anspruchsvolle Urlaubslektüre an den Strand mitnehmen kann.

Sein beeindruckendstes Werk, ja wohl sein Vermächtnis, ist aber "Noch eine Runde auf dem Karussell", das auch zwei Kapitel enthält, die in Thailand entstanden sind.

1997, mit 59 Jahren, erfährt er, daß er Krebs hat. Intensiv setzt er sich mit der Krankheit, mit sich, dem Leben und dem Sterben auseinander – und schreibt ein beeindruckendes Buch darüber.

Zunächst wird er in New York behandelt, denn kehrt er jedoch nach Asien zurück. Reisen also, noch einmal dreht er „eine Runde auf dem Karussell“ – durch Indien, Thailand, Hongkong, die Philippinen und den Himalaya, unterbrochen von den Reisen zur Behandlung nach New York.

Terzani fährt nach Dharamsala, er reist auch ans andere Ende Indiens, um einen Arzt zu treffen. In Hongkong begegnet er Mitgliedern der Falungong Sekte und einem Milliardär, der sein Vermögen zur Erforschung eines krebsheilenden Wunderpilzes stiftet, eine Reise nach Aschram wird zur tiefen Erfahrung; Reiki hingegen erweist sich als esoterische Schnellbleiche, und eine Darmspülungskur in einem „Wellness“ Hotel auf Ko Samui stellt sich als verlogenes Produkt von Geschäftemachern des Massentourismus heraus.

Lesend teilt man den Wissensdurst des Autors, der ihn schließlich zu einem Einsiedler im Himalaya führt. Denn bei dieser Reise geht es nicht um die Suche nach einem Krebsheilmittel, sondern nach Erkenntnis.

Terzani schildert nicht nur, was er auf der Suche nach Heilung erlebt, sondern es gelingen ihm großartige Reiseberichte, etwa, wenn er elegant über die Mumie des in seinem Kuti vergessenen und vertrockneten und später zum finanziellen Wohle seiner geschäftemachenden Tempelkollegen auf Ko Samui ausgestellten Mönches schreibt, während der Krebs seinen Körper zerfrißt. Die vielen kleinen Geschichten am Rande seiner Reise fesseln den Leser.

Terzani suchte nicht nur Heilung, sondern vor allem sich selbst. Am Ende seines Weges schreibt er in einem kleinen Wohnloch im Himalaya das Buch "Noch eine Runde auf dem Karussell". In der Rezension, aufgrund derer ich das Buch kaufte (leider habe ich vergessen, in welcher Zeitung es stand; ich habe nur noch den Ausriß), heißt es:

„Ein heiterer, unsentimentaler Abgesang auf diese materialistische Welt. Entspannt, ironisch, engagiert und lebensklug. Ein 700-Seiten-Vermächtnis, das zum Nachdenken anregt: über Globalisierung und Grundlagen unserer Zivilisation, über die rechte Weise zu leben und über den Tod.“

So ist es. Ein großartiges Buch. Bei Ebay oder ZVAB ab sage und schreibe 2 Euro.

"Noch eine Runde auf dem Karussell. Vom Leben und Sterben" von Tiziano Terzani
Verlag Droemer / Knaur, Oktober 2007
731 Seiten, broschiert 12,95 €
ISBN-13: 978-3426779569

Wer mehr über Terzani wissen, will, dürfte mit diesem Artikel von Alexandra Bader bei den "Ceiberweibern" gut bedient sein:

http://www.ceiberweiber.at/index.php?typ...s&id=573&area=1 Darin ist unter anderem von Terzanis Erfahrungen in Samui und Ko Phi Phi die Rede.

Klaus Grüner

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#3 von Grüner ( gelöscht ) , 29.11.2012 06:48

Hamburger trifft am Bangkoker Flugplatz einen Drogensüchtigen, der ihm die Polizei auf den Hals hetzt. Außerdem geht es um den unglaublich dummen Vater des Junkies, der die Blumengirlande, mit der sein thailändischer Chauffeur die Geister beruhigt, aus dem Fenster des Autos wirft, weil sie stinkt 'wie billiges Parfüm'...

Wer je nur mal eine Minute in eine Seifenoper der allerbilligsten Machart reingeguckt hat, weiß, wie es weitergeht: Nach endlosen Hetzjagden durchs Land und sogar nach Laos gibt es mindestens einen Toten und ein weiterer schwimmt im Maekhong bzw. wird vielleicht gerade noch gerettet, falls er die Geister nicht ebenso wie der doofe Alte des Junkies beleidigt hat.

Dieses Buch wirkt von der ersten Seite an wie ein C-Film mit völlig uninteressanten Figuren, nichtssagenden bis lächerlichen Dialogen und noch hanebücheneren Fußnoten (z. B.: 'Ladyboys' sind Transvestiten, die in Thailand sehr respektiert werden...).

Ansonsten wird dem Leser das vor allem im Touristenviertel aufgeschnappte Achtelwissen des Autors über Thailand angedient, das am Rande vollkommen unglaubwürdiger Handlungen daherkommt: So bucht etwa der stinkreiche Vater des Junkies zwar das noble Dusit Thani Hotel, läßt sich aber dennoch in eine abgelegene Billigabsteige karren, die er dann auch noch ohne den geringsten logisch nachvollziehbaren Grund auch dann noch weiterbezahlt, als ihn die aufmerksame Rezeption des Luxushotels als vermißt meldet.

Wer solche Machwerke verbreitet, die jeden denkenden Leser beleidigen, sollte sich zumindest bei den Bäumen im Wald dafür entschuldigen, was er aus ihnen gemacht hat.


Andreas Tietjen: Tod am Mekong. Eine Thailand Road-Story
Preis: EUR 16,80 (Billig für das Taschenbuch in der Machart eines Abreißblocks, denn wer sich sowas kauft, ist noch nicht genug bestraft.)

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#4 von Grüner ( gelöscht ) , 29.11.2012 06:55

Ein wunderbares Kinderbuch über Thailand - aber nicht nur für Kinder

"Der Roman “Das Haus der sechzehn Krüge“ ... ist unter den Kinderbuchveröffentlichungen eine Seltenheit, vielleicht auch weil die Geschichte in einem Land spielt, aus dem viel zu selten Alltagsgeschichten für Kinder und Jugendliche zu uns dringen. Ein Buch voller Zauber, Wärme und Tiefe."

http://www.kinderbuch-couch.de/vejjajiva...ehn-kruege.html

Soweit das Fazit der Rezension eines Kinderbuchs, des Erstlingsromans der bekannten, in England aufgewachsenen thailändischen Harry-Potter-Übersetzerin Jane Vejjajiva. (Anmerkung: Ihr eigentlicher Vornane ist Ngamphan; den Nachnamen spricht man "wéét tschaa tschii wá.". Es handelt sich um die Schwester des ehemaligen Thai-Premierminsters Abhisit.)

Der oben stehenden Rezension (über den Link) habe ich nichts hinzuzufügen. Dieses Buch ist aber viel mehr als ein Kinderbuch, weswegen ich einige zusätzlich Informationen geben will. Es lohnt sich jedenfalls auch für Erwachsene: man lernt etwa so viel über Thailand wie mit Briefe aus Thailand von Botan - nur eben in einem ganz anderen Bereich. Natürlich ist man als Erwachsener in einem Nachmittag mit dem Buch durch, aber ich fand es bereichernd, in etwa so, wie wenn man Astrid Lindgren nochmal lesen würde, wenn die Kinder ins Lesealter kommen. Zusätzlich lernt man noch etwas über Thailand.

Jane Vejjajiva schreibt Englisch im Original. Das Buch ist aber natürlich auch auf Thai erschienen, jedoch nicht in einem Band, sondern aufgeteilt in drei Teile. Leider ist der deutsche Titel unglücklich gewählt und bezieht sich nur auf ein Kapitel des Buchs. Der Originaltitel ist The Happiness of Kati bzw. kwaam sùk. kOOng? gà. tí. auf Thai. Deutsch also soviel wie "Katis Glück".

Das Buch ist großartig, wenn man thailändischen Bekannten mal ein gutes Buch für ihre Kinder schenken will, was bekanntlich oft nicht ganz einfach ist.

Es ist in jeder thailändischen Buchhandlung zu haben (unter 200 Baht pro Teilband).

Meine Frau hat es zuerst in Deutschland auf Deutsch gelesen und dann in Thailand nochmal auf Thai, bevor sie erst unsere Kinder, dann Verwandte und Freunde mit Kindern bei passender Gelegenheit gleich mehrfach versorgt hat (Wir verschenken bei Kindergeburtstagen grundsätzlich immer was zu lesen - auch in Thailand).

Jane Vejjajiva: Das Haus der sechzehn Krüge.
Cecilie Dressler Verlag, 9,90 Euro.

Klaus Grüner

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#5 von illuminati , 29.11.2012 19:49

Zitat von Grüner

Terzani ist der Inbegriff des Gegenteils der Oberflächlichkeit vieler heutiger Journalisten mit ihrem eilig zusammengeklickten Halbwissen. Klaus Grüner



ich muss gestehen, Terzani war mir zuvor kein Begriff. Auf der Suche nach einer Ebook Version der obigen Empfehlung bin ich auf ein anderes Ebook von Terzani gestossen - Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater ein Sohn und die grosse Reise des Lebens -- bin gerade beim Lesen ...... ich gebe bevor ich am Ende bin jetzt schon 6 von 5 Punkten Ein Zeitdokument sondergleichen, braucht keinen Vergleich zu scheuen mit -Stefan Zweig - Die Welt von Gestern: Erinnerungen eines Europäers -- das zur Weltliteratur gezählt werden kann.

Das interessante daran ist die Zeitepoche über die er schreibt, sogar ich kann viele Dinge nachvollziehen, da ich selbst diese Zeit schon bewusst wahrgenommen habe. Das beste daran sind weniger die Fakten zu der Zeit, sondern seine persönlichen Schlussfolgerungen. Wer etwas über das Leben erfahren will, vor allem darüber wenn es zu Ende geht ......
Ich wäre dankbar für jeden Hinweis, - Noch eine Runde im Karusell- T.Terzani - als Ebook oder pdf zu bekommen.

Zitat
Was für eine große Lehre! Deshalb bin ich so heiter. Seit Monaten spüre ich eine geballte Freude in mir, die in alle Richtungen ausstrahlt. Ich habe das Gefühl, nie zuvor so leicht und glücklich gewesen zu sein. Und wenn du mich fragst: Wie geht es dir?, kann ich nur antworten: hervorragend. Mein Kopf ist frei, ich fühle mich wunderbar. Nur dieser Körper fault vor sich hin und ist inzwischen überall leck. Das Einzige, was bleibt, ist, sich von ihm zu lösen und ihn seinem Schicksal zu überlassen, dem Schicksal der Materie, die zerfällt und wieder zu Staub wird. Ohne Angst, denn es ist doch die natürlichste Sache der Welt.
Aber eben weil mir nur noch wenig Zeit bleibt, möchte ich noch etwas Letztes tun: mit dir reden. Mit dir, der du fünfunddreißig Jahre lang - oder wie alt bist du jetzt? Vierunddreißig? - Teil meines Lebens gewesen bist, Zuschauer dieser langen Reise, die du von unten, aus der Perspektive des Sohns, mitverfolgt hast. Immer warst du da, und doch weiß ich, dass du nicht mein ganzes Leben kennst. So wie ich eigentlich nur sehr wenig vom Leben meines Vaters wusste und am Ende bedauerte, nicht ein wenig Zeit mit ihm verbracht zu haben, um darüber zu reden. FOLCO: Also hast du deinen Tod tatsächlich angenommen, Papa?
TIZIANO: Weißt du, diese Vorstellung vom „Tod“würde ich gern vermeiden. Die indische Wendung „den Körper verlassen“, die dir so geläufig ist wie mir, finde ich viel schöner. Mein Traum wäre es zu verschwinden, als gäbe es diesen Moment der Trennung nicht. Der letzte Akt des Lebens, den man Tod nennt, macht mir keine Angst, denn darauf habe ich mich vorbereitet.
Ich will nicht sagen, dass es in deinem Alter genauso wäre. Aber in meinem! Ich habe alles getan, was ich wollte, ich habe ungeheuer intensiv gelebt, und ich habe nicht das Gefühl, ich hätte irgendetwas versäumt. Ich brauche nicht zu sagen: „Ach, wie gern hätte ich noch ein bisschen Zeit, um dies oder jenes zu tun.“Und ich habe keine Angst - dank jener zwei, drei Dinge, die ich für wesentlich halte und die alle Großen und Weisen der Vergangenheit begriffen haben.
Was ist es, was uns am Tod so ängstigt?
Was uns vor Angst erstarren lässt, wenn wir an den Augenblick des Todes denken, ist die Vorstellung, dass in dem Moment alles, woran wir hängen, verschwindet. Zunächst einmal der Körper. Was für eine ungeheure Bedeutung haben wir ihm zugemessen! Denk doch nur, wie wir mit ihm wachsen, wie wir uns mit ihm identifizieren. Sieh dich an, so jung, so stark, überall Muskeln. Ich war doch genauso! Ich bin jeden Tag kilometerweit gejoggt, um in Form zu bleiben, ich habe Gymnastik gemacht, ich hatte gerade Beine, einen dichten Schnurrbart und den ganzen Kopf voller rabenschwarzer Haare! Ich war ein schöner junger Mann! Wenn einer „Tiziano Terzani“sagt, stellt er sich diesen Körper vor.
Das ist doch zum Lachen! Sieh dir an, wie ich jetzt aussehe! Nur noch Haut und Knochen, die Beine geschwollen, der Bauch rund wie ein Ballon! Die Geometrie des Körpers ist auf den Kopf gestellt: Zuerst hat man breite Schultern und schmale Hüften, jetzt habe ich schmale Schultern und einen riesigen Bauch. Wieso sollte ich an diesem Körper hängen? Einem Körper, der mit jedem Tag schwächer wird, dem die Haare ausfallen, der nur noch humpeln kann, an dem die Chirurgen herumschnippeln?
Wir sind nicht dieser Körper. Aber was sind wir dann?
Wir glauben, all das zu sein, was wir mit dem Tod zu verlieren fürchten. Unsere Identität. Da hast du dich mit deinem Beruf identifiziert, Journalist, Rechtsanwalt, Bankdirektor, und der Gedanke, dass all das auf einmal verschwindet, dass du nicht mehr der große Journalist oder der erfolgreiche Bankdirektor bist, dass der Tod dir all das nimmt, erschüttert dich. Und dann alles, was dir gehört - das Fahrrad, das Auto, ein wertvolles Bild, das du dir mit den Ersparnissen deines ganzen Lebens gekauft hast, ein Grundstück, ein Häuschen am Meer. Alles deins! Und jetzt stirbst du und verlierst es. Der Grund, warum wir solche Angst vor dem Tod haben, ist, dass wir plötzlich auf alles verzichten müssen, woran unser Herz hängt, unseren Besitz, unsere Wünsche, unsere Identität. Ich habe das bereits hinter mir. In den letzten Jahren habe ich all diese Dinge über Bord geworfen, und jetzt gibt es nichts mehr, woran ich hänge.



das kommt in der Einleitung .... für mich ist das auf den Punkt gebracht, in wenigen Sätzen fast schon alles erklärt ...
kein Ahnung was andere denken wenn sie so etwas lesen, für mich ist es eine Bestätigung, dass ich nicht im Trüben fische, sonderen meine Realität auch von anderen so oder ähnlich wahrgenommen wird, es gibt auch noch das Leben jenseits des --grossen Kino --
Gruss

 
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RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#6 von Grüner ( gelöscht ) , 30.11.2012 01:57

Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Ja, Terzani war ein Meister, wie man nur wenige findet.

Am billigsten sind fast alle seine Bücher immer bei ebay zu haben, wenn man warten kann. Der nächste Terzani geht in 19 Stunden weg: http://www.ebay.de/ctg/Noch-Runde-Karuss...40.l2644&_tab=1

Oder hier:

https://secure.booklooker.de/B%FCcher/An...ben+und+sterben

http://www.zvab.com/advancedSearch.do?au...nt=200&sortBy=1

Noch eines von Terzani. Das ist nicht so philosophisch, fast schon ein Frühwerk, aber sehr lehrreich auf praktische Art:



Als ihm ein alter Chinese einen Flugzeugabsturz voraussagt, beginnt für Tiziano Terzani ein Jahr Neubegegnung mit einer altvertrauten Region.

Mit allem, was keine Flügel hat reist er durch Südostasien und schließlich - über China, die Mongolei und Sibirien - nach Europa; auf dem Seeweg gehes zurück nach Singapur. Ohne Zeitdruck spürt Terzani der Frage nach, ob der technologisch-materialistische Fortschritt, der Kulturen vernichtet und das Gesicht von Städten und Menschen verändert, nicht auch den Menschen um seinen geistigen Halt bringt...

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#7 von blawan ( Gast ) , 30.11.2012 15:33

Hervorragend!

Genau solche Literatur dient der erleuchtenden Erweiterung des Lebensverständnisses, weitet den geistigen Horizont enorm, und ermöglicht darüber hinaus das Erreichen einer bewußten und frei denkenden Weltsicht.

blawan

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#8 von Grüner ( gelöscht ) , 01.12.2012 00:23

Es freut mich, daß die Bücher-TIPs ankommen. In den nächsten Wochen habe ich aber leider nicht viel Zeit. Bin schon fast wieder beim Kofferpacken.

Aber vielleicht fällt dem einen oder anderen noch weiteres ein.

Es gibt wirklich viele lesenswerte Thailand- und Asienbücher, auch Romane, die zumindest über dem Niewo des oben genannten Machwerkers Andreas Tietjen oder gar eines Louis Anschel stehen.

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#9 von blawan ( Gast ) , 01.12.2012 17:01

Spontan fällt mir da Eckhart Tolle ein, dessen "Power of Now" ich vor vielen Jahren schon auf Englisch gelesen habe. Es hat mir erstaunliche Einblicke verschafft und meinen Horizont enorm erweitert.

Sehr wertvoll und unbedingt empfehlenswert!

Auf die Schnelle habe ich nur Amazon dazu befragt, und das ist der Link zum deutschen Buch etc.

http://www.amazon.de/Jetzt-Kraft-Gegenwa...54355392&sr=1-1

Seine anderen Werke findet man hier

http://www.amazon.de/Eckhart-Tolle/e/B001H6GZ5K

blawan

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#10 von Grüner ( gelöscht ) , 01.12.2012 17:39

Zitat
Der spirituelle Lehrer Eckhart Tolle wurde 1948 in Deutschland geboren, wo er auch seine ersten Lebensjahre verbrachte. Nach dem Studium in London arbeitete er im Bereich Supervision an der Universität Cambridge, bevor ihn mit 29 Jahren ein spirituelles Erlebnis völlig veränderte und zu einer grundlegenden Wandlung seines Lebens führte.



Naja, mit "Spiritistischen Lehrern" und ähnlich eingentümlichen Berufsbezeichnungen hab ich s eigentlich nicht so und der konkrete Thailand-Bezug des Buches erschließt sich mir durch den Link auch nicht.

Wenn es einen solchen gibt, würde mich aber ein kurzer Absatz davon als Beispiel interessieren.

Es ist halt im Internetzeitalter so, daß Du in einer Minute mit weltweiter Wirkung den größten spiritistischen und sonstigen Blödsinn verzapfen kannst und es auch auf die Seite 1 der Bildzeitung und der Bestsellerlisten schaffen, siehe Däniken usw, aber Du brauchst einen Monat, mindestens drei Wissenschaftler und fünf Übersetzer plus Expedition vor Ort, und das Zeugs dann richtigzustellen.

Und es nützt trotzdem nix, denn dann glauben die Verschwörungstheoretisker erst recht dran.

Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Denk mal an die vielen Ufomeldungen, die schon immer bei der Zeitung in der Sauregurkenzeit eingehen, und wieviele Spiritisten, Schamanen und Bachblütenvertreiber sich dann mit Pressemeldungen anstellen.

Grüner

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#11 von blawan ( Gast ) , 01.12.2012 23:15

Was kann man dazu noch sagen?

So eine unqualifizierte Zerfledderung ala Reich-Ranicki hätte ich gerade von Dir nicht erwartet. Der hatte die vernichteten Bücher wenigstens einmal in der Hand gehalten... Was der Bauer nicht kennt, das liest er nicht, nicht wahr?

Aber danke, jetzt weiß ich woran ich bin, und die Verschwörung ist auch aufgedeckt. Nomen est Omen?

Logisch, daß von mir öffentlich keine weiteren Vorschläge mehr kommen werden, egal für welches Genre. Für unvoreingenommen Interessierte gibt es ja die PN.

blawan

RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#12 von illuminati , 02.12.2012 12:40

Zitat von Grüner

Zitat
Der spirituelle Lehrer Eckhart T(r)olle ......
Es ist halt im Internetzeitalter so, daß Du in einer Minute mit weltweiter Wirkung den größten spiritistischen und sonstigen Blödsinn verzapfen kannst .....




bei dem Trolle genügt ein Blick auf die Buchtitel ....

noch einen Nachtrag zu Terzani - habe mir auch den Film - Das Ende ist mein Anfang - angeschaut gut gemacht, kann natürlich nicht mit dem Buch mithalten. Mein Fazit bin an dem letzten Drittel des Buches - er beschreibt eine Zeitepoche deren auslaufen ich selbst miterlebt habe - im anderen Thread über die Erlebnisse mit der Politik, den Grünen, der Zeitung Arbeiterkampf kurz angerissen.

Ich kann seine Beweggründe gut nachvollziehen, denn es sind ähnliche Wege sie verlaufen oft parallel zu meinen, die Suche nach Wahrheit und das Abschied nehmen von Lebensabschnitten (oft nicht freiwillig) ohne dem Alten lange nachzutrauern ....

Am Ende des Weges die Erkenntnis, dass das mit der Wahrheit ein zweischneidiges Schwert ist und es doch noch halbwegs zufriedenstellen zu schaffen, den eigenen Geist zur Ruhe zu bringen um loszulassen zu können ....

Zitat
Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater ein Sohn und die grosse Reise des Lebens (Tiziano Terzani)
Donnerstag, 29. November 2012 18.29 Uhr GMT+06:58
„Auf der Suche nach der Wahrheit durch die Welt zu reisen - das ist Journalismus.“ Das habe ich mit großer Überzeugung getan, und auch mit großer Begeisterung. Ich habe die Wahrheit gesucht: in der Geschichte, in der Exaktheit der Fakten. „Wie viele Tote dort?“- „Um wie viel Uhr?“- „Wer hat als Erster geschossen?“ Manchmal war das mühsam. Manchmal lagen ihre Lügen auf der Hand, dann bohrtest du auf der Suche nach der Exaktheit der Fakten immer weiter nach, als wäre das das Wichtigste von der Welt. Später habe ich begriffen, dass Lügen zwar schrecklich sind und nichts bringen, aber dass die Exaktheit der Fakten genauso unnütz ist, denn die Wahrheit, nach der ich suchte, liegt nicht in den Fakten, sondern dahinter. Oder sogar noch hinter dem Dahinter.



Jedem den die Geschichten von Terzani ansprechen, für den habe ich eine Empfehlung: ein „Handbuch für die Menschheit“ von Buddhadasa Bhikkhu zu finden in meiner Signatur unter gleichem Namen, wer es liest wird nicht enttäuscht

Zitat
Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater ein Sohn und die grosse Reise des Lebens (Tiziano Terzani)
Sonntag, 2. Dezember 2012 8.08 Uhr GMT+06:58
FOLCO: Gibt es unter allen Menschen, denen du begegnet bist, wirklich nur so wenige, die dir Eindruck gemacht haben? TIZIANO: Keinen einzigen.



So ähnlich wie mit den Menschen ist es mit deren Büchern .... die obige Empfehlung rechne ich zu den seltenen Ausnahmen

 
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RE: Lesen oder vergessen? Bücher über Thailand und Asien

#13 von Grüner ( gelöscht ) , 02.01.2013 10:51

Hier mal was GANZ anderes, hat nichts mit Thailand zu tun (am Rande vielleicht mit Asien, Australien ist ja Randgebiet...), ist aber so ungewöhnlich, daß es sich schon deshalb lohnt:

Es ist jetzt schon ein paar Monate her, als (auch) mir ein guter Freund und Kollege folgende Rund-Mail schickte:

Zitat
La coscienza di un wog

Dear friends,

I have a discovery which I'd like to share.

A friend from Melbourne, a wonderful guide both in literature and Italian restaurants in Lygon Street (Mel's "Little Italy"), gave me a unique book as a present during my recent stay in Downunder. A book which I honestly would never have been able to discover myself:

First published 2003, cheap print, cheap layout, cheap binding, definitely a lot cheaper looking than Italo Svevos first edition of Una vita in 1892, but a wonderful entertaining, informative and even instructive text (if you want to learn something about Melbourne and Australia as a visitor), simply great reading stuff:

Fosco Antonio (i. e. Fosco Ruzzene): My Reality
http://totalcardboard.com/my_reality/my_reality_extract.htm

What is it?

The confessons of a "wog" (= Aussie term for immigrants from the Mediterranean), an Italian-born loser in modern Melbourne, telling his experiences from the five-year-old tailholder (during cow-milking...) on an Italian farm to a searching who-knows-what male in modern Melbourne with a ruined sexual life (for which he blames, of course, the catholic church) with a non-sexual relationship with a feminist woman (at least this is as far as he tells us).

But watch out, as Fosco Antonio puts it:

This is no bleeding-heart wog story.
This is no wog-lit.
This is no wank essay for the wank literati.
This is no search for cultural identity.
This is not the great Australian Novel.

But nevertheless by all means read this book! It's a literary and confessional treasure! If Svevo, the "hero loser" of Trieste, is your hero writer of Fin de siècle, Fosco Antonio may become one of your favourite literary los... -- oops, sorry, I mean: literary heroes --, of the first years after the Milleneum, and this is not only true, if you are Australian-Italian.

Someone has to write a review of this book in "Italienisch".

It's an Italian book, even if it is written in English, and even if it is Australian. And besides this, it's great stuff, unique. I promise ! ! ! By all means, get it ! !

I wish you as much fun as I had with this book.

Warm regards,

XXXX



Ich hab mir das Buch in Deutschland tatsächlich mit viel Mühe über einen Freund in England besorgt und muß sagen, daß es das wert war. Leider hat offenbar niemand der Bekannten meines Freundes eine Rezension geschrieben.

Das ist schade. Wenn es je einen gaaaanz geheimen Geheimtip gab, dann ist dieses Buch einer.

Ich kenne Melbourne flüchtig von vor und nach einem Ausflug auf der Grand Ocean Road, und man liest es sicher mit mehr Verständnis, wenn man Melbourne kennt. Es ist aber kein Guide für die Stadt, es ist ein Guide durch die Innenwelt eines geborenen Verlierers.

Das Buch hat was, das einen an ihm festkleben läßt. Die unendlich vielen Anspielungen auf Figuren der Literatur, der Religion, der Politik versteht aber nur derjenige alle, der zumindest ähnliche Sachen wie der Autor gelesen hat und von der australischen Politik wenigstens weiß wer Menzies ist.

Menzies dürften von deutschen Lesern die wenigsten kennen. Aber Fosco Antonio macht auf jeder Seite gefühlte 10 bis 20 solcher Anspielungen, da bleibt für jeden was übrig, der überhaupt Literatur kennt...

Fosco Antonio könnte literarisch für Melbourne einmal das sein, was Stephen Dedalus für Dublin und Zeno Cosini für Triest ist.

Empfehlenswert, vor allem und unbedingt vor einer Australienreise (oder als Reiselektüre mitnehmen).

Grüner

   

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