Es geht auch ohne Chemie. Dafür ist aber echter Killerinstinkt nötig, der kontinuierlich über ein paar Wochen durchgehalten werden muß.
Ameisen haben Arbeitsteilung. Da gibt es zum Beispiel die Pfadfinder, die auskundschaften, wo was Eßbares ist. Wenn es nicht gerade rote Ameisen sind, freuen sie sich zum Beispiel über Schmutzfinken, die überall in und ums Haus was essen und überhaupt möglichst viel Abfälle rumliegen lassen, oder auch Obst anpflanzen und dann zur Erntezeit die süße Bescherung nicht sauber aufarbeiten.
Wenn so ein Trupp von 2-20 Ameisen-Scouts also in solche nahrhaften Gegenden vordringt, geht es sofort wieder zurück: "Hey Jungs, da daraußen haben gute Menschen für uns eine Mahlzeit bereitet." Man muß sich also nicht wundern, wenn dann statt der 2-20 in Kürze 200 000 Ameisen auftauchen... Die wollen ja auch leben. (Aber bittschön nicht bei mir.)
Ganz ohne Flachs, die Weisheit ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe das mit den Ameisen-Scouts habe ich von einem Ami-Hygieneexperten (Jeffrey, Huahin, Ex-US Army), den wir seit fast 20 Jahren kennen. Er hat in Huahin und in seiner Zweitwohnung in Lomsak/Petchabun ohne Gift und nur mit konsequenten Verfolgungsdruck so gründlich mit Ameisen aufgeräumt, daß wir staunten: Wer die Ameisen loswerden will, darf einfach schon die Scouts nicht anlocken bzw muß sie vergrämen.
Wenn da nämlich über Wochen hinweg keiner von den Scouts mehr ins Lager zurückkommt, spricht sich das dort langsam ´rum:
"Jungs ich sage Euch, da bei dem Steinhaus im Westen, das ist kein guter Platz. Fred und Heinrich sind gestern nicht zurückgekommen und das gleiche ist vorgestern mit Fritz, Willibald und Henry passiert... Da wohnt bestimmt keine faule Thai-Unterschicht, sondern das ist eine Ansiedlung von diesen -Ausländern, die sich immer was zu tun suchen." Ameisen meiden saubere Flächen, weils da nix zu fressen gibt, und gehen einen anderen Weg, wenn auf dem einen die Verluste zu hoch werden.
Ich habe seit etwa fünfzehn Jahren nach der Erfahrung bei Jeffry mit Einverständnis meiner Frau, die auch mitmachte, höchstpersönlich die gesamte Verwandtschaft einschließlich Kind und Kegel und Hausmädchen gnadenlos darauf dressiert, sofort, IMMER, überall und zu jeder, aber auch WIRKLICH JEDER Gelegenheit ALLE Ameisen rund ums Haus umgehend mit Schuhsohle, Daumen oder was immer gerade möglich ist, zu TÖTEN. Gnadenlos und selbst dann, wenn eine andere Arbeit dafür vorübergehend eingestellt werden mußte und etwa mit der Leiter mal schnell hoch zur Dachrinne geklettert werden mußte, weil da übers Nachbargrundstück und die Mauer eine neue Ameisenstraße runterging.
Einmal gab s sogar teilweisen Taschengeldentzug, nachdem ich in Hausnähe eine Ameisenstraße (zuerst) sah, die munter in Sohnemanns Sichtfeld rumkrabbelte. Das wirkte. Alle einschließlich Hausmädchen kriegten aber dafür auch Zuschlag, als das erste Mal eine Woche lang nirgendwo mehr bei uns eine Ameise auftauchte.
Ich behaupte, daß das überall möglich ist: Wenn man da nur mal 10, 14 Tage konsequent ist und jeder mitmacht, läßt die Plage schnell nach. Je nach Menge der Ameisenarmeen kann es natürlich passieren, daß erst mal ein Paar Schuhsohlen draufgehen und der Daumen wund wird...
Inzwischen haben wir aber seit Jahren keine größeren Ameisenmengen mehr im Haus gehabt; nicht mal die kleinen winzigen fadendünnen. Und vor dem Haus tauchen allenfalls gelegentlich wieder mal ein paar unentwegte Selbstmörder-Scouts auf. Das sind bestimmt Ameisen-Muslims, die schnell ins Ameisenparadies wollen. Den Gefallen tun wir ihnen. Ihre garantierte Nicht-Rückkehr verbreitet zumindest bei den vernünftigen Ameisen die folgende Kunde: "Da vorne ist wirklich kein guter Platz; gehen wir lieber wieder in die andere Richtung suchen."
Allerdings hatten auch wir bei einer Renovierung zuerst mal gründlich mit Gift aufgeräumt, schon im Hinblick auf Termitenvorbeugung und bei der Gelegenheit auch akribisch alle Hohlräume im und ums Haus beseitigt. Besondere Sorgfalt ist beim Fliesen angebracht, denn hinter schlampig gepappten Fließen können sich Millionen Ameisen versammeln.
Das ist der bevorzugte Wohnort der winzigen "Zweifadenameisen", wie wir sie nennen. In unserer alten Küche, die schlampig gefliest war, mußte man alle paar Wochen vorsichtig mit Baygon ran (natürlich in der Küche immer nur punktgenau)
Statt Kleiderschränken haben wir außerdem, wo immer möglich, Einbaumöbel ohne Rückwand machen lassen, die, falls sie nicht ohnehin schon die "Wand" SIND, mit Silikon direkt an der Wand befestigt sind. Da wohnt jetzt garantiert niemand mit sechs oder acht Beinen mehr in Ritzen und Zwischenräumen.
Es gibt sogar Nachbarn, vor allem einige junge Leute, die inzwischen nach unserem Vorbild daheim auf dem Posten sind, wenn Ameisenscouts auftauchen. Das macht richtig Sanuk. Thais sind ja insgesamt ziemlich gewalttätig; warum also die Killerinstinkte im Land mit der höchsten Pro-Kopf-Mordrate der Welt außerhalb von Somalia und Honduras nicht auf die Ameisenscouts umleiten...?
Gegen Ameisen an Palmen und Bäumen im Garten:
Zwei oder drei Bahnen Klebefilm (Tesa) um den Stamm und Raupenleim drauf; fertig, Ameisenstraße geschlossen. Insektenleim gibts in D. in Dosen ab 100 gr (besser als das teure fertige, geleimte Papier gegen Apfelwickler usw.). Das Dosenzeug ist sehr ergiebig, das reicht Jahre. Ob es Raupenleim in Th gibt, weiß ich nicht.