Freitag, 03. Juni 2005 Kanchanaburi - Wat Phra Luangta (Fortsetzung)[/size]
Es ging weiter zum River Kwai Cabin. Die Eisenbahnlinie schlängelt sich hier an Felswänden entlang. Unten am Flussufer ein malerisches Resort mit komfortablen Hütten direkt auf dem Wasser.
Paul fragt mich, wo wir heute nächtigen. Scheinbar wurde auch er nicht so richtig eingeweiht, was die Damen heute noch vorhaben.
Der Fahrer biegt irgendwo rechts ab auf einen unbefestigten Weg und Eak sagt nur “Tiger Temple!”
Das stand im April auf meinem Email-Wunschzettel und sie hat es nicht vergessen.
Zunächst muss die Reihenfolge der Verfütterung an die Tiger geklärt werden, schlage ich vor.
“At first Halad (MM), after that the tigers are normally full (ihm)”, sagt Eak.
Falls die Tiger nicht satt sind, wird ihnen Paul vorgeworfen, da sie auf den Englischlehrer verzichten können.
Falls dies immer noch nicht reicht, wäre der Fahrer an der Reihe, denn mehrere haben einen Führerschein und könnten den Van zurück nach Bangkok bringen. Die Thailadies haben einen goldigen Humor.
Wat Phra Luangta sieht überhaupt nicht aus wie eine Tempelanlage. Wir halten vor einem hohen, verschlossenen Rolltor, vor dem ein Wächter steht.
Wir müssen Zettel ausfüllen, auf denen dann bestätigt wird, dass wir 200 Baht gespendet haben. Die Mädels kaufen große Mengen Baby-Bananen. Bald erfahre ich auch warum. Das Rolltor wird kurz beiseite geschoben, so dass wir uns hindurch quetschen können und sofort bestürmen uns Kühe, Ziegen und ein junger Stier.
Weil sie nun etwas zu fressen bekommen haben, verfolgen sie uns noch eine Weile und wollen mehr.
Aber wo sind nun die Tiger und die Mönche? Ooh und Nid rennen immer vorneweg und schlagen sich seitwärts in die Büsche. Hier sieht es eher aus wie in einer afrikanischen Trockensavanne. Ich knüpfe mir aus dem Taschentuch eine Kopfbedeckung gegen die sengende Sonne - damit sehe ich so bescheuert aus, dass Toon und Eak gar nicht mehr mit Kichern aufhören.
Im Dornengestrüpp zerfetze ich mir fast das Hemd. Was suchen Ooh und Nid da? Da gibt es höchstens Schlangen! Aus dem Internet weiß ich, dass die Tiger tagsüber in einer Art Steinbruch leben. Wir schlagen uns durch das Gestrüpp zur Straße durch und Toon fragt einen Soldaten. Von diesem Tor, an dem wir zunächst vorbei gelaufen sind, ist es nicht mehr weit zu den Tigern, die in der Sonne dösen.
Keine Gitter, keine Mauer, nichts. Nur eine Donation-Box und eine dünne Schnur trennen uns von den Tigern.
Alle nehmen auf einer Bank Platz und betrachten interessiert die Szenerie.
Nur MM nicht - ich stecke 100 Baht in die Donation Box und sofort kommen drei Tierpfleger, die mich zu den Tigern bringen.
Tasche und Kamera werden mir abgenommen und ich habe gar keine Zeit, darüber nachzudenken, wie gefährlich das eigentlich ist.*
Ein älterer Mönch redet auf mich ein, ich soll mich hinknien und den Tiger anfassen.
Für einen Moment denke ich an den Las Vegas Star Roy, der von einem Tiger, den er persönlich gut kannte, angefallen wurde und jetzt im Rollstuhl sitzt.
Häuptling “Gekochter Krebs” MadMovie
Schuld an meinem unvorteilhaften Aussehen sind nicht die Tiger, sondern Ooh und Nid, die sich verlaufen hatten.
Ich tupfe mir den Schweiß von der Stirn. Die Tiere waren ruhig, die hatten offensichtlich gut gefrühstückt (ca. 60 kg Fleisch pro Tag).
Auch Paul wagt es nicht, ein Foto machen zu lassen.
Ooh zieht es vor, ein eher harmloses Tier zu füttern.
Eak rennt schreiend davon! Der Grund - einige Pony’s verfolgen sie, die Bananen haben wollen.
“It’s not a tiger, only horses!” rufe ich hinterher.
An einem Rastplatz gibt es Wasser umsonst. Wir sehen auch noch Büffel, Rehe und eine schwarze Ziege, aber keine Affen. Die haben sich wegen der Affenhitze verkrochen.
Wat Phra Luangta - eine Art Safaripark, nur dass man nicht mit dem Auto durch fährt, sondern die Tiere hautnah erlebt!
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* Ich schildere hier meine Eindrücke vom 03. 06. 2005 und da waren wir fast alleine auf dem Gelände. Inzwischen gab es in anderen Foren kontroverse Diskussionen darüber. Damals hatte ich keineswegs den Eindruck, dass die Tiger zugedröhnt da rum liegen. Kann gut sein, dass es jetzt anders ist - dies kann ich aber nur beurteilen, wenn ich noch einmal dort hin komme.
wird fortgesetzt...