Revolte im Nahost

#1 von phumphat , 22.02.2011 10:29

habe hier einen neuen Treath eröffnet, da ich der Meinung bin, mit dem Treath " wohin führt uns Ägypten............die Unruhen im nahen
Osten noch lang nicht vorbei sind.

Betrifft es nun nicht mehr allein "Ägypten" wo die Proteste noch zum Erfolg geführt haben, nun revoltiern auch andere
Völker im nahen Osten und nehmen sich Ägypten zum Vorbild. Doch vermutlich wird es nun in Lybien nicht so glimpflich ausgehen. Denn Gaddafi ist da aus einen ganz anderen Holz geschnitzt. Der ist alleiniger Herrscher in seinem Land und der lässt sich von niemanden beeinflussen. Wie die jüngsten Ereignisse zeigen. Und wieder sind es die islamisten die den Aufstand anführen?
weiter zulesen hier:

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/...pposition.story

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RE: Revolte im Nahost

#2 von Waitong ( gelöscht ) , 22.02.2011 18:52

Wenn ich es richtig sehe sind es die jungen Leute, die nicht mehr geknechtet und um ihre Zukunft betrogen werden wollen.

Sie nutzen und bauen ihre Netzwerke, um ihre Ziele zu erreichen.

Welche Ziele das sind wird sich erst noch zeigen muessen.

Auch hier sehe ich als dringendes Ziel den Menschen Bildung zu vermitteln, um selbst zu entscheiden was sie tun, um ihre Leben zu gestalten.

Bin gespannt was die Industrie-Nationen dazu beitragen !

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RE: Revolte im Nahost

#3 von phumphat , 22.02.2011 19:25

Man muss sich die Frage stellen, wohin geht nun die islamische Welt.
Stehen sie vor dem großen Umbruch in Richtung Öffnung, Demokratisierung und Modernität.
Oder gewinnen gar die konservativ-reaktionären Kräft, oder gar die Radikalen.
Europa wäre gut beraten, gerüstet zu sein auf das Kommende.
Der letzte Rest der alten Nachkriegsordnung verschwindet jetzt endgültig.
Die alten Konolialgrenzen der Briten und Franzosen lösen sich auf.

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RE: Revolte im Nahost

#4 von Colo , 22.02.2011 23:47

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RE: Revolte im Nahost

#5 von Colo , 23.02.2011 12:53

über die Unruhen in Bahrain schreibt german-foreign-policy.com

Zitat
Maschinenpistolen und Munition [/size]


[size=110]Mit erheblicher Sorge beobachtet Berlin die anhaltenden Proteste im Königreich Bahrain. Der dort regierende al Khalifa-Clan gehört zu den engen Partnern des Westens auf der Arabischen Halbinsel, die die westliche Hegemonie über die dortigen Ressourcengebiete sichern sollen. Noch in diesem Monat wollte Bundespräsident Wulff das Land bereisen, um die beiderseitigen Beziehungen auszubauen. Sein Besuch wurde mit Blick auf das rufschädigende Massaker der bahrainischen Repressionskräfte an Demonstranten jedoch nun kurzfristig abgesagt. Bahrain hat für den Westen vor allem als Militärbasis Bedeutung; dort werden etwa Operationen in Afghanistan und die westlichen Militärinterventionen vor dem Horn von Afrika koordiniert. Deutschland trägt zur Aufrüstung Bahrains bei, zuletzt mit der Lieferung von Maschinenpistolen und Munition, wie sie zur Niederschlagung der jüngsten Proteste benutzt wurden.

In diesen Tagen besucht der Vorsitzende der U.S. Joint Chiefs of Staff die arabischen Golfstaaten, um Absprachen zum weiteren Vorgehen zu treffen. Wie Saudi-Arabien anlässlich seines Besuchs mitteilt, wird es "mit allen Mitteln" in Bahrain intervenieren, um den Clan der al-Khalifa an der Macht zu halten. Dies gestattet es dem Westen, PR-wirksam Mäßigung gegenüber den Protesten zu verlangen, ohne den Verlust seiner feudalen Partnerregime zu riskieren.

Militärstützpunkt
Seine Bedeutung für die geostrategischen Planungen des Westens zieht Bahrain weniger aus seinen Erdölvorräten, die deutlich kleiner sind als diejenigen der anderen Golfmonarchien und überdies in gut 25 Jahren erschöpft sein dürften. Vielmehr dient das Königreich vor allem als Militärbasis, seit Großbritannien im Jahr 1935 Stützpunkte in seinem damaligen Protektorat zu errichten begann. Als die britische Marine 1971 beim Übergang Bahrains in die Eigenstaatlichkeit das Land verließ, übernahm die U.S. Navy ihre Liegenschaften.
Heute hat dort die U.S. Fifth Fleet ihr Hauptquartier, die für die amerikanische Kontrolle über die mittelöstlichen Ressourcengebiete und die Seewege in Richtung Mittelmeer zuständig ist. Dies wiederum sichert Bahrain eine wichtige Rolle nicht nur in amerikanischen, sondern auch in deutschen Herrschaftskonzeptionen.
Vom Hauptquartier der Fifth Fleet aus wird etwa militärische Unterstützung für den Koalitionskrieg in Afghanistan gesteuert.[1] Auch der US-geführte Marineeinsatz vor dem Horn von Afrika (Operation Enduring Freedom), an dem sich die deutsche Kriegsmarine beteiligte, wurde von Bahrain aus kommandiert; damals waren deutsche Offiziere und Kriegsschiffe regelmäßig in dem Königreich präsent.[2] Noch heute erfolgt von Bahrain aus die Koordination der verschiedenen westlichen Marineinterventionen vor der somalischen Küste, darunter Atalanta (EU), berichtet das Auswärtige Amt.

Deutsche Waffen
Die westlichen Staaten nutzen Bahrain nicht nur als Militärstützpunkt, sondern rüsten zudem die Streitkräfte des Landes hoch, seit Iran 1979 mit dem Sturz des Schah begann, sich der westlichen Hegemonie zu entziehen. Noch 1979 gab Bahrain bei der Bremer Lürssen-Werft den Bau zweier Patrouillenboote in Auftrag; es folgten Bestellungen vier weiterer Patrouillenboote sowie zweier Korvetten. "Lürssen habe ich schon geschätzt, als ich noch Armeechef war", teilte der König von Bahrain Anfang 2005 anlässlich einer Reise des damaligen deutschen Kanzlers Gerhard Schröder an den Persischen Golf mit.[3] Noch in den letzten Jahren verzeichneten die Rüstungsexportberichte der Bundesregierung regelmäßig millionenschwere Ausfuhren von Schiffsersatzteilen in das Königreich, aber auch die Lieferung von Maschinenpistolen und von Munition, wie sie in den letzten Tagen bei der Niederschlagung der Proteste zum Einsatz kamen. Jüngst wurden außerdem unbestätigte Berichte laut, der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall bewerbe sich in Manama um einen Auftrag zur Lieferung von Geräten, die zur Aufstandsbekämpfung genutzt werden.

Furcht vor Iran
Die Feststellung, dass die Bundesrepublik den Militärstützpunkt Bahrain nutzt und die Streitkräfte des Landes aufrüstet, muss präzisiert werden: Berlin kooperiert - genau wie Washington - mit dem al Khalifa-Clan, der den Inselstaat seit 1783 in feudaler Manier beherrscht. Vor der Eroberung der Insel durch die heutigen Herrscher im 18. Jahrhundert hatte Bahrain zum Persischen Reich gehört; noch heute zählen 70 Prozent der einheimischen Bevölkerung zur schiitischen Strömung im Islam, die in Iran ihr Machtzentrum hat. 1981 unterstützte Teheran tatsächlich einen Umsturzversuch, der in Bahrain ein schiitisches Regime an die Macht bringen sollte, jedoch scheiterte. Seitdem herrscht im Westen die Furcht, die eigene Hegemonie auf der Insel geriete in Gefahr, sollte der al Khalifa-Clan die Kontrolle verlieren. Mit der Unterstützung des Westens für den Clan und die ihn tragende sunnitische Elite geht eine systematische Diskriminierung der schiitischen Bevölkerungsmehrheit einher. Diese wehrt sich seit mehr als einem Jahr gegen ihre zunehmende Marginalisierung; letzte Woche steigerten sich die Proteste zu ersten Massendemonstrationen, gegen die das Militär zunächst mit tödlicher Gewalt einschritt.

Mit allen Mitteln
Wegen der geostrategischen Bedeutung Bahrains und der Befürchtung, die Insel könne langfristig unter iranischen Einfluss geraten, kommt eine Preisgabe des al Khalifa-Clans für Washington und Berlin kaum in Betracht. Zwar mahnen die Regierungen der USA und Deutschlands öffentlich, es müssten Reformen mit dem Ziel durchgeführt werden, die diskriminierte schiitische Mehrheit der Bevölkerung zu befrieden. Gleichzeitig werden jedoch Gewaltlösungen nicht ausgeschlossen. Am Wochenende ist der ranghöchste Soldat der US-Streitkräfte, der Vorsitzende der U.S. Joint Chiefs of Staff Michael Mullen, zu Gesprächen in Saudi-Arabien eingetroffen. Anlässlich seines Besuchs teilte das saudi-arabische Regime jetzt mit, es beobachte die Entwicklung in Manama "mit Sorge" und unterstütze den al Khalifa-Clan "mit allen Mitteln".[4] Experten weisen darauf hin, dass Riad, der mächtigste Verbündete des Westens am Persischen Golf, jederzeit in Bahrain einmarschieren könne. So habe der berühmte King Fahd Causeway, eine in den 1980er Jahren errichtete Brücke vom saudischen Festland nach Bahrain, selbstverständlich militärstrategische Bedeutung
.[5]

Statthalter
Daran, dass die repressiven Kapazitäten Saudi-Arabiens und der übrigen Fürstentümer auf der Arabischen Halbinsel genügen, um weitere Proteste gegebenenfalls auch blutig niederzuschlagen, kann kein Zweifel bestehen. Die Regime werden seit Jahrzehnten systematisch vom Westen, auch von der Bundesrepublik, hochgerüstet, um die Kontrolle über die wichtigen Ressourcengebiete zu sichern. Seit einigen Jahren beschleunigt sich die Militarisierung der Arabischen Halbinsel durch den Westen sogar, um nach der Zerstörung des Irak ein neues Gegengewicht gegen Iran zu bilden (german-foreign-policy.com berichtete [6]). Die arabischen Repressionskapazitäten gestatten es dem Westen, in der Öffentlichkeit PR-wirksam Mäßigung zu fordern und Zugeständnisse an die protestierenden Massen zu verlangen, ohne das Risiko eines wirklichen Umbruches einzugehen.

Mit freundlicher Genehmigung
Nur schwer vertuschen lässt sich allerdings die Tatsache, dass die Repressionsapparate nicht nur in Bahrain, sondern auch in den übrigen Ländern der Arabischen Halbinsel bei der Niederschlagung von Protesten stets auf große Waffenarsenale aus westlicher Produktion zurückgreifen können. So hat etwa die Bundesrepublik in den vergangenen Jahren außer Bahrain auch Saudi-Arabien, Qatar, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Maschinenpistolen beliefert. Saudi-Arabien wird in naher Zukunft dank deutscher Unterstützung sogar nur noch eingeschränkt auf den Import von Schusswaffen angewiesen sein. Die Waffenschmiede Heckler und Koch aus dem süddeutschen Oberndorf hat Riad letztes Jahr freundlicherweise die Lizenzproduktion des Sturmgewehrs G36 genehmigt.

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RE: Revolte im Nahost

#6 von phumphat , 23.02.2011 13:04

Gaddafis makabrer Totentanz:
In einer bizarren Rede droht Libyens Herrscher seinem Volk unverhohlen mit einem Gemetzel. Derweil erwägt Ägypten Militärintervention. Panzer, Kampfflugzeuge und Hubschrauber sowie eine wild um sich schießende Soldateska, Hunderte Tote, Tausende Verletzte und Zehntausende auf der Flucht - das Regime von Muammar al-Gaddafi hat seinem eigenen Volk den Krieg erklärt. "Wir werden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen", kündigte der Despot in einer wirren und streckenweise wahnsinnigen Tirade im Staatsfernsehen an

der Diktator in seiner Glanzzeit



und bei seiner bizarren Rede

http://www.youtube.com/watch?v=tes0inKGbOw

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RE: Revolte im Nahost

#7 von Colo , 23.02.2011 13:27

ebenfalls aus obiger Quelle http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58013

Zitat
Der Zerfall eines Partnerregimes

TRIPOLIS/BERLIN (Eigener Bericht)
- Auf die Massaker an Demonstranten in Libyen reagieren Berlin und die EU mit neuen Maßnahmen zur Flüchtlingsabwehr. Während stets neue Berichte von blutigen Gewalttaten der libyschen Repressionsapparate gegen Protestierende bekannt werden, hat Brüssel der europäischen Flüchtlingsabwehrbehörde Frontex den Auftrag erteilt, die angeblich zu erwartende Flucht von bis zu 750.000 Personen aus Libyen zu stoppen. Bisher gehörte die Abwehr von Flüchtlingen zu den zentralen Feldern der Kooperation zwischen der EU und dem al Gaddafi-Regime, das nun offenbar in mörderischen Machtkämpfen zerfällt.
Mit ihm verliert Berlin einen Partner, der nicht nur jahrzehntelang zu den größten und zuverlässigsten Öllieferanten der Bundesrepublik zählte, sondern sich auch in den vergangenen Jahren als effizienter Gehilfe bei der Abschottung Europas gegen unerwünschte Migranten erwiesen hat. Die Repressionsorgane Libyens, die gegenüber Flüchtlingen ihrer Brutalität immer wieder freien Lauf ließen - bis hin zum Mord -, wurden mit deutscher Hilfe trainiert und ausgerüstet. Die erlernten Kampftechniken stehen nun ebenso zur Niederschlagung der Proteste zur Verfügung wie die gelieferten Rüstungsprodukte.

Mit Frontex gegen Flüchtlinge
Während die blutigen Kämpfe in Libyen anhalten, mit denen das al Gaddafi-Regime sich an der Macht zu halten sucht, bereitet die EU sich auf die Abwehr von Flüchtlingen aus Libyen vor. Wie es in Berichten heißt, hat Brüssel die Frontex-Behörde beauftragt, entsprechende Maßnahmen vorzubereiten. Frontex ist bereits damit beschäftigt, Flüchtlinge aus Tunesien von einer Einreise in die EU abzuhalten. Aus Kommissionskreisen verlautet, man rechne damit, dass bis zu 750.000 Menschen aus Libyen nach Europa zu gelangen versuchen könnten - Migranten aus Ländern südlich der Sahara, aber auch Libyer, die der Gewalt entkommen wollten. Den Berichten zufolge bereitet Frontex einen Plan vor, der sämtliche 27 EU-Mitgliedstaaten zur Mitwirkung verpflichtet [1] - auch Deutschland.

Brutale Repression
Die Gewalttätigkeit des al Gaddafi-Regimes, die sich in den aktuellen Massakern zeigt, ist schon lange bekannt, nicht zuletzt aus dem Umgang der libyschen Repressionsapparate mit Armutsflüchtlingen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Menschenrechtsorganisationen und Journalisten berichten seit Jahren regelmäßig von den brutalen Praktiken, denen Migranten in Libyen ausgesetzt sind. Dass die Flüchtlinge festgehalten, zu Hunderten in Container gepfercht und in Lager in der Wüste transportiert werden, wo man sie ohne genügend Nahrung in völlig überfüllte Zellen sperrt - Fläche pro Flüchtling: oft ein halber Quadratmeter -, gehört zum Alltag.[2] Glaubwürdige Berichte belegen darüber hinaus, dass es in den Flüchtlingslagern immer wieder zu körperlicher Folter und zur Ermordung der Internierten kommt.[3] Dass unerwünschte Migranten zuweilen in menschenleeren Wüstengebieten an der Grenze des Landes ausgesetzt werden - ohne überlebensnotwendige Ausrüstung und Nahrung -, kommt Mord ebenso gleich wie der gelegentliche Beschuss von Flüchtlingsbooten durch die libysche Küstenwache. Letztere Praxis wurde im vergangenen Herbst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als versehentlich ein italienisches Fischerboot getroffen wurde.[4] Beschwerden von Menschenrechtsorganisationen, laut denen in Libyen willkürliche Inhaftierung, Folter und das Verschwindenlassen von Oppositionellen zu beklagen sind, runden seit Jahren das weltweit verfügbare Wissen über die Repressionsapparate des Landes ab.

Unterstützung für's Militär
Dessen ungeachtet hat die Bundesrepublik Polizei und Militär Libyens immer wieder unterstützt. Zusammenarbeit auf offizieller wie auf inoffizieller Ebene gab es bereits in den 1960er Jahren. Zwischen 1965 und 1983 wurden libysche Soldaten von der Bundeswehr ausgebildet, libysche Polizisten nahmen in den 1970er Jahren an Kursen des Bundeskriminalamts (BKA) teil. Über diese höchst offiziellen Formen der Zusammenarbeit hinaus wurden auf angeblich privater Ebene libysche Offiziere, Unteroffiziere und ganze Mannschaften von außer Dienst gestellten Angehörigen deutscher Repressionsapparate ausgebildet; die Vermittlung zwischen den angeblich privat tätigen deutschen Experten und Libyen übernahm jeweils der BND.

Spezialeinheiten
Zwar wurde die deutsch-libysche Repressionskooperation in den 1980er Jahren offiziell unterbrochen, als Washington und Bonn Tripolis wegen seiner Opposition gegenüber dem Westen bekämpften. Der Ende der 1990er Jahre eingeleitete Kurswechsel hin zu erneuter Kooperation, die schließlich mit der formellen Aufhebung der UN-Sanktionen im September 2003 einen deutlichen Aufschwung nahm [6], ermöglichte jedoch eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit bei der Repression.
Mehrfach fragten Angehörige des al Gaddafi-Clans bei der Bundesregierung um Unterstützung für den Ausbau der Polizei Libyens nach. Offiziell wurde die Bitte zurückgewiesen; inoffiziell fanden sich jedoch Wege, ihr zu entsprechen: Eine private deutsche Security-Firma entsandte rund 30 aus dem Dienst ausgeschiedene deutsche Polizisten nach Tripolis, darunter ehemalige Angehörige eines Sondereinsatzkommandos und der Spezialeinheit GSG9. Diese trainierten libysche Kollegen unter anderem in "taktischem Vorgehen beim Zugriff auf Gebäuden", im Entern von Schiffen und im Absetzen aus Hubschraubern. Sowohl der BND wie auch das Auswärtige Amt waren über alle Aktivitäten informiert.
[7]

Rüstungsexporte
Die deutsch-libysche Trainingskooperation dauerte Berichten zufolge von 2005 bis mindestens 2008. 2006 entsandte das Bundesinnenministerium sogar eine Delegation nach Tripolis, der auch Vertreter des BKA angehörten, um die Tradition der offiziellen Repressionspartnerschaft wiederzubeleben. Diese kam allerdings nicht zustande, da auf libyscher Seite kein Interesse mehr bestand. Allerdings werden höchst offiziell Rüstungsgüter geliefert. Allein in den vergangenen drei Jahren erhielt Libyen genehmigungspflichtige deutsche Ausfuhren im Wert von mehr als 80 Millionen Euro - vorwiegend Kommunikationsausrüstung und Hubschrauber, wie sie jetzt vom Militär bei Angriffen auf Demonstranten verwendet wurden.

Öllieferant
Die enge deutsche Kooperation mit dem al Gaddafi-Regime hat einen doppelten Hintergrund. Zum einen ist Libyen einer der größten Erdöllieferanten Deutschlands; auch dank der Repressionsapparate des Landes gelang es bis vor kurzem, die Erdölexporte und die deutschen Investitionen in der Branche, die jetzt erschüttert werden, gegen mögliche soziale Widerstände abzusichern.
Die BASF-Tochter Wintershall ist bereits seit 1958 in Libyen aktiv und nach eigenen Angaben mit einem Investitionsvolumen von zwei Milliarden US-Dollar der größte ausländische Erdölproduzent in Libyen.[8]
Die RWE-Tochter Dea verfügt über Konzessionen für Öl- und Gasförderung auf einem Gebiet von 40.000 Quadratkilometern. Die auf der Ölrente beruhenden Leistungsbilanzüberschüsse Libyens - sie beliefen sich zuletzt auf 16,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes - ermöglichen beträchtliche Investitionen in große Infrastrukturprojekte und wecken Begehrlichkeiten bei deutschen Konzernen.
Siemens etwa beteiligt sich maßgeblich an dem gigantischen Wasserversorgungsprojekt "Great Man-made River", dem größten Trinkwasserprojekt der Welt.[9] Deutsche Unternehmen konnten auch ihre Exporte nach Libyen deutlich steigern - im Jahr 2009 um rund 23 Prozent - und damit die Konkurrenz zurückdrängen. Als höchst vorteilhaft für deutsche Firmen erweist sich zudem, dass das al Gaddafi-Regime in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen erheblich vergünstigt hat. Entsprechend hat Berlin das Regime bis vor wenigen Tagen ausdrücklich unterstützt.

Flüchtlingsabwehrpartner
Zum anderen besitzt Libyen eine wichtige Stellung in den deutschen Plänen zur Migrationsabwehr. Die diesbezügliche Zusammenarbeit leitete Berlin öffentlich im Jahr 2004 ein; damals forderte der SPD-Bundesinnenminister Otto Schily publikumswirksam den Bau von Flüchtlingslagern in der libyschen Wüste.[10] Jüngster Schritt in dieser Kooperation, die in der Praxis häufig über Italien abgewickelt wird, ist ein Flüchtlingsabwehrpakt, auf den sich die EU und Libyen im vergangenen Herbst geeinigt haben. Brüssel hat zugesagt, Tripolis im Verlauf von drei Jahren gut 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen; damit sollen die Landesgrenzen abgeschottet und Flüchtlingslager ausgebaut werden.[11] Der Schritt, den die EU-Kommission einen "Meilenstein im Kampf gegen illegale Einwanderung" nannte, erfolgte in voller Kenntnis der verbrecherischen Praktiken der libyschen Repressionsbehörden, deren Brutalität in den aktuellen Massakern an Protestdemonstranten überdeutlich erkennbar wird.



Was bleibt?
Jede Woche eine Revolution in einem arabischen Land.
Das schaut aus wie aus einem Drehbuch ...

Bisher wurden diese Despoten gut genährt erhalten von uns Konsumenten. Ist 'man' ihrer überdrüssig lässt man den 'Pöbel' agieren. Dementsprechend inszeniert sind diese ganzen Umstürze. Von wegen freier Wille des Volkes.

Einiges ist Denkbar bei einem ausbreiten zu einem Flächenbrand.
Ausfall der Rohstofflieferungen.
Militärische Sicherung der Produktion wegen existenzieller Bedrohung (Oel) durch NATO.
Machtkämpfe um oder nach Gaddafis.
Interventionen von außen nach dem Bekanntwerden von Massakern.
Propaganda. Flüchtlingsströme. Blauhelme.
Dominoeffekte.
Wer kommt hinzu: Algerien, Jemen, Saudi-Arabien ...?

Womöglich ist die Sahara längst als neues globales Investitionsfeld für das serbelnde westl.Schuld-Kredit-Schneeball-Geldsystem ausgeguckt.

Wir haben es bloß noch nicht Kapiert ...

Traurig all die Opfer, zugleich schmerzvoll die Augen geöffnet zu bekommen etwas abseits der Politpostillen über die Machenschaften hinter dem ganzen "DemokRATTie-Gesülze"....und 'unseren' Wohlstand gibt es eben nicht unendlich für lau.
Bedenkt dies der Stimm-Abgeber bei der nächsten Pseudowahl?

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RE: Revolte im Nahost

#8 von phumphat , 23.02.2011 13:57

Zitat von Colo
Wir haben es bloß noch nicht Kapiert ...



So ist es. Da steckt mehr dahinter, was wir bisher geschah, was wir gesehen, gelesen,gehört haben.
Das ist kein Zufall, kein zufälliger Dominoeffekt, das ein Staat nach dem anderen im Nahost rebelliert. Da steckt System dahinter.
Zu verrückt auch nur im entferntesten daran zu Glauben, was für welche Auswirkungen das ganze noch mit sich bringen wird.
Ich fürchte nur es wird kommen das Unausbleibliche. Dann gute Nacht sage ich. Zu mehr will ich mich im Moment gar nicht äußern. Europa muss nun alles daran setzen, dies noch zu verhindern.
ich hoffe nur, es klappt.
Ein sehr sehr nachdenklicher phumphat

 
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RE: Revolte im Nahost

#9 von thai.fun ( Gast ) , 23.02.2011 16:30

Zitat von phumphat
Ein sehr sehr nachdenklicher phumphat



...da habe ich es mit Dir!
Irgendwie hat sich in meinem Hirn-Gefühle ein Satz verklemmt.

Man wird das ganze mal, die Obama-Ära nennen!

Ist doch auch hier im Arabischen Raum nun, wie bei der Wahl zu Obama,
nicht nur ein kleiner Hoffnungsschimmer, auf was weiss ich auch nicht, in mir dabei

thai.fun

RE: Revolte im Nahost

#10 von phumphat , 23.02.2011 19:11

Letzte Meldungen aus Lybien besagen, das der Großteil des Landes bereits von den Demonstranten eingenommen wurde. Militärs laufen zu den Demonstranten über und versorgen diese mit Waffen. Die eigentlichen Mörder sollen ausländische Söldner sein .Gaddafi bleibt doch weiterhin stur und gibt nicht auf. Er ließ verlautbaren, lieber stirbt er, bevor er aufgibt, den er gibt ausländischen Verbrechern die Schuld an den Aufstand. Ich bin kein Präsident, sondern ein Revolutionsführer und der flieht nicht.

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RE: Revolte im Nahost

#11 von phumphat , 24.02.2011 13:20

Das Regime von Gaddafi zerfällt
Die Lage in Libyen ist unverändert explosiv. Mächtige Stammesführer, Diplomaten, Minister und Militärs wenden sich allerdings vom Machthaber ab.
Der Druck auf Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi, der sich in Tripolis in einer Militärkaserne verschanzt haben soll, wächst jede Stunde. Nun stellte sich auch sein Innenminister, General Abdel Fattah Junes, gegen ihn. Junes, der bisher einer der einflussreichsten Männer im Regime war, forderte die Armee auf, das Volk und dessen "legitime Forderungen" zu unterstützen. Gaddafis Tage seien gezählt, prophezeite Junes. "Die Bevölkerung hat lange genug gelitten."
10.000 Tote vermutet
Die Zahl der Todesopfer in Libyen ist weiterhin unklar. Der prominente libysche Oppositionelle und Richter am Internationalen Strafgerichtshof Sayed al Shanuka schätzt, dass bisher mindestens 10.000 Menschen umkamen und 50.000 verletzt wurden.
Weitere Schlagzeilen:

Brutales Blutvergießen an Unschuldigen" USA erwägen Sanktionen
Augenzeugen berichten von Folter im Land
Ex-Botschafter rechnet mit Blutvergießen
US-Schiffsevakuierung läuft
Gaddafis Tochter verliert UN-Titel
Obama verurteilt Gewalt im Land
EU will Sanktionen verhängen Gaddafi-Tochter möglicherweise Asyl verwehrt
Gab Gaddafi Befehl für Lockerbie-Anschlag?
10.000 EU-Bürger in Libyen
Telefonat mit Gaddafi
Tripolis vor dem "Fall"?
Berichte über Siegesfeiern
"Ich habe ein Massaker gesehen"
EU-Staaten stoppten Waffenexporte
Gefahr eines Bürgerkriegs "konkret"
Frankreich fordert zu "raschen" Strafen auf
Türkei, China, Indien, Spanien und Deutschland holen Bürger
Keine Landeerlaubnis für Jet mit Ehefrau von Gaddafis Sohn
Rom befürchtet Ansturm von 300.000 Flüchtlingen
Peru setzt diplomatische Beziehungen aus
Reporter laut Journalistenkomitee verschwunden
UN wollen "deutliches Signal" an Gaddafi senden
Quelle hier:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/...lt-rasant.story
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RE: Revolte im Nahost

#12 von phumphat , 24.02.2011 13:39

Habe soeben im TIP Forum einen Beitrag gelesen, den ich somit hier rüber bringe.Betrifft den Artikel # 18.
Es ist schockierend wie die islamische Welt auf die jüngsten Ereignissen im nahen Osten reagiert. Sie besitzen sogar die Frechheit und demonstrieren mit ihren Parolen inmitten von London. Wie ich schon erwähnt habe, da kommt noch einiges.
http://forum.thailandtip.de/index.php?to...60504#msg160504

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RE: Revolte im Nahost

#13 von thai.fun ( Gast ) , 24.02.2011 17:50

Und wer alles hat Gaddafi beliefert?
Laut SIPRI-Statistik lieferten folgende Staaten von 1969 bis 2009 Waffen für 31,714 Milliarden Dollar an Libyen.

Kaufsummen in Millionen Dollar:
UdSSR: 24 428
Frankreich: 3139
Italien: 1336
Tschechoslowakei: 943
Brasilien: 389
Grossbritannien: 379
Jugoslawien: 298
Ukraine: 290
USA: 267
BRD: 165
Österreich: 29
Türkei: 17
Nordkorea: 15
China: 13
Portugal: 8

Quelle hier...

Was mich erstaunt ist Nordkorea...??

thai.fun

RE: Revolte im Nahost

#14 von phumphat , 26.02.2011 11:09

Gaddafi "hat keine Legitimität mehr"

Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi hat sich am Freitag erneut öffentlich gezeigt und seine Anhänger zum bewaffneten Kampf aufgerufen. "Wir werden kämpfen und wir werden siegen", sagte Gaddafi laut im Fernsehen verbreiteten Bildern auf dem Grünen Platz in der Hauptstadt Tripolis. Die Waffenlager im Land würden "geöffnet, um das ganze Volk zu bewaffnen". Zudem versicherte der seit mehr als 40 Jahren herrschende Machthaber, das Volk "liebt Gaddafi"

Quelle hier
ttp://www.kleinezeitung.at/nachrichten/p...lt-weiter.story

Steht der unter Drogen oder was? Er hat den Ernst der Situation noch immer nicht gescheckt. Was hat er noch vor, hat er doch mit der jetzigen Situation, sich alle mögliche Rückzugsmöglichkeiten selbst zunichte gemacht. Was ihm jetzt noch bleibt, ist der Freitot. Seine Auslandskonten wurden oder werden noch eingefroren. Er bekommt nirgendwo mehr Asyl. Ein möglicher Schurkenstaat, der eventuell noch bereit gewesen wäre ihm auf zu nehmen, hätte das auch nur des Geldes wegen gemacht.
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RE: Revolte im Nahost

#15 von illuminati , 26.02.2011 12:34

Zitat von phumphat
Was ihm jetzt noch bleibt, ist der Freitot.



eine andere Möglichkeit wäre, eine Neuauflage zum Sturm auf die Bastilledas könnte dann als gelungene Demonstration für andere Politiker dienen, die mit dem Gedanken spielen, sich der NWO zu wiedersetzten. Auch dem rassenden Volkszorn wäre genüge getan - und der europäischen Elite würde gezeigt, zu was die Wutbürger in der Lage sind, wenn sie losgelassen werden.
Gruss

 
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