Nam und Fredl Fortsetzung 20
Beim gemeinsamen Frühstück mit Fredl, erwähnte ich, das wir nun wohl einen Schneider suchen müssen, der dir einen Hochzeitsanzug macht.
I hob jo mai Kroachane mitgnumman. ( ich habe ja meine Krochane mitgebracht)
Was meinst du mit der Kroachanan.
Jo unsa bayrische Trocht holt.( ja unsere bayrische Landestracht,)das ist eine ¾ lange Rauhlederhose mit Hosenträger und mit dicken weißen Wollstrümpfen.
Aha ich verstehe, aber mit der kannst du in Thailand nicht heiraten.
Jo wiso den nit.( ja wieso den nicht)
Die würden dann glauben du kommst von einem anderen Stern und außerdem bei diesen Temperaturen hier.
Wos moanst, don gemm holt zu so an Schneida. (wenn du meinst, dann gehen wir halt zu einem Schneider.)
Der war auch bald ausfindig gemacht worden, einzige Bedingung, der Anzug musste binnen 24 Stunden fertig sein. Auch das klappte noch.
So nun brauchen wir auch noch ein paar Schuhe, denn deine Sandalen passen nun ja auch nicht gerade zu einem Anzug.
Jetzt wurde es aber schwierig. Eine Schuhgröße 46 war nirgendwo erhältlich. Ledeglich Gummistiefel hätten wir bekommen können, was aber nicht unbedingt zu einem Anzug passt. Maßschuhe sind nun gefragt. Doch der einzige Schuster den wir gefunden haben, sah sich außerstande diese innerhalb von 24 Stunden zu fertigen.
Ok, dann halt mit Sandalen, werden dir ja nicht alle Leute auf die Füße schaun.
Als wir uns den Dorf näherten, hörten wir schon von weit her Musik.
Von einem Pick-Up der mir riesigen Lautsprechern ausgestattet war und unweit vom Elternhaus stand, kamen nun diese für europäische Ohren eher schmerzhaften Klänge.
Die Hütte selbst war geschmückt mit Ballons und Girlanden.
Vor dem Haus wurden nun Bastmatten ausgelegt, die anscheinend dann als Sitzplatz bestimmt waren.
Als nun Fredl aus dem Auto gestiegen war, sah er in seinem weißen Anzug aus, wie ein Missionar. Sofort wurde er umringt von unzähligen Kindern, die seine Hände betatschten und nicht mehr von seiner Seite wichen.
Ich hatte so das Gefühl, das der Fredl sich in diesen Moment sich in seiner Kroachanan, wie er sie nannte, um einiges besser fühlen würde, als in diesen weißen Anzug.
Aus den Hütten ringsum stiegen überall Rauchschwaden hoch, was darauf schließen lässt, dass nun überall gekocht und gebraten wird.
Auch ein Schweinebrater wurde angeheuert, der eifrigst am Spieß drehte damit das Schwein auch überall schön braun und knusprig wird. Auf einer offenen Feuerstelle im Freien, war ein Riesengroßer Topf über ein Holzgestänge aufgehängt, wo eine ältere Frau damit beschäftigte war mit einen ebenso großen Kochlöffel ständig zu rühren. Ein kurzer Blick in diesen Kochtopf, genügte mir um zu erahnen, welche Köstlichkeiten hier gegart werden.
Von Nam war im Moment weit und breit nichts zu sehen.
Als mir nun die Mutter von Nam über den Weg lief und ich mich nach ihr erkundigte, sagte sie nur Nam tu put on mäikap , was soviel heissen dürfte,das sich Nam gerade schminkt.
Ich hatte ja vorsorglich unsere Kühlbox im Auto mit Bier und Wasser aufgefüllt. Zu Fredl gewand sagte ich, Fredl ein kühles Bier gefällig.
Die Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn und er, Jo Jo und an Schnops dazua, a des brauch i jetzan (Ja,Ja und einen Schnaps dazu, das brauch ich jetzt.)
Zwischenzeitlich haben sich schon etliche Leute eingefunden, die schnatterten wie die Gänse und dazu die laute Musik, ich kam mir vor wie auf einem Rummelplatz. Im Mittelpunkt vom allen stand natürlich der Fredl. Er wurde begafft und begrabscht, ich fürchtete schon das er das nicht lange durchhalten wird können.
Aber ein Naturbursche wie er schon mal ist, überwand er das mit einer stoischen Ruhe.
Fortsetzung folgt.