Ich habe auch Angebote aus der Schweiz und war schon vor 2 Jahren dort und sah mich um. Die Gehaltsangebote lagen deutlich unter (und liegen immer noch) in Deutschland, die Mietkosten zehrten 40% des Bruttogehaltes auf.
Dennoch bleibe ich offen für Stellen im Deutsch- und Englischsprachigen Raum. Aus meiner Sicht stehen für mich die Chancen momentan in Deutschland besser. Ein weiteres Argument, daß für Deutschland spricht: Ich habe noch Freunde dort, die mich aktiv unterstützen und das Dorf ist sehr gut geeignet für meine Tochter. Viele Kinder in ihrem Alter, die Schule kann zu Fuß erreicht werden und dann (nach den hausaufgaben) kann sie mit ihren neuen Freunden überall im Dorf rumstrolchen und spielen. Etwas, daß ich hier vor lauter Sorge nie erlauben würden, alleine schon wegen des verkehrs aber es sprechen noch mehr Gründe dagegen.
So gesehen war die Entscheidung wieder weg zu gehen (bzw. erst gar nicht nach Thailand zurück zu kehren) schon früh gefallen. Ich hatte damals Pech, daß ein Projekt in Südafrika gestoppt wurde, was mir auf ca. 7 Jahre 17.000€ im Monat eingebracht hätte. So sind wir ohne den richtigen Schnief wieder hierher gekommen.
Ich machte den Fehler, daß ich nicht ohne Job zurückkommen wollte. Dadurch ging es halt ans Eingemachte und zusätzliche Probleme, erlaubten nicht, daß ich im Ausland bei kurzen Einsätzen Geld verdiente. Ich mußte hier bleiben und mich um meine Familie kümmern, aber Arbeiten darf ich hier im Land nicht, da ich als Freiberufler einer Arbeitsgenehmigung unwürdig bin. Daher mußte ich auch Anfragen für China ablehnen, dort hatte ich häufig und gerne gearbeitet und mir in meiner Branche eine gute Reputation erworben.
Durch die Reaktionen auf meine Bewerbungen, bemerkte ich, daß eine thail. Anschrift für eine Bewerbung in Deutschland doch ein Handicap darstellt. Bevor nun mein Eingemachtes gänzlich in der Sonne Thailands dahinschmolz, mußte ich die momentane Situation schnell ändern.
So ganz ohne Reserven wollte ich dort doch nicht auftauchen, oder mir sogar das Rückflugticket nicht mehr leisten können. Ich glaube nicht, daß ich die Chuzpe besessen hätte beim DHV um dieses Ticket zu bitten.
Und ja ich nehme für den Übergang gerne die spärlichen Leistungen der sozialen Sicherung in Anspruch. Aus zwei Gründen: a) jeder Bürger hat einen rechtsanspruch auf diese Hilfe und b) kann ich meine eigenen Mittel dadurch strecken, falls der Übergangszeitraum doch länger als erwartet dauert c) sind meine Tochter und ich sofort wieder versichert.
Ich habe auch keinerlei Gewissensbisse dabei, schließlich habe ich in den guten Jahren 52% meines Einkommens an den Staat und verbundene Institutionen abgeführt. Wenn ich dieses geld hätte, wäre es nicht nötig mein Recht in Anspruch zu nehmen.
Und noch was, mein verbales Eintreten für Hilfeempfänger ist nicht neu, meine diesbezügliche Meinung war schon genau gleich, als ich zu den Gutverdienern gehörte. Damals schon haben mich die dummen Parolen abgestoßen. Komischerweise meist von den Leuten, bei denen die Gefahr des sozialen Abrutschen am größten war.
Die Diskussion ist auf sehr niedriges Niveau gerutscht (absichtlich?). Durch Mißbrauchsvorwürfe (von weniger als 3% der Leistungsempfänger) laßen sich aber 100% diffamieren.