RE: ATOM-KRAFT

#151 von Somprit , 07.04.2011 19:51

... die wird es dann wie der "gelbe Kranich" machen ... 1.000 EUR für den One-Way-Flug

Nun als "Witz" sehe ich dies jetzt in D., wo diese Handvoll AKW wegen dem Moratorium abgeschaltet sind, kommt der "Grüne Strom aus der Steckdose" direkt von unserer Nachbarin, Frau Marianne, aus deren AKW ....

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#152 von Somprit , 09.04.2011 09:30

... DIE Wahrheit, und nichts als die Wahrheit, wird es sie je geben....

Könnten die Folgen von Fukushima die von Tschernobyl noch übertreffen?

Die Wahrheit, heißt es, stirbt zuletzt. Das Problem bei Unfällen wie Tschernobyl oder auch Fukushima ist: es gibt sie nicht, die eine, DIE anerkannte Wahrheit. Über die gesundheitlichen Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl etwa besteht heute, 25 Jahre später, kein allgemeiner Konsens. Daraus folgt: Natürlich könnten die Folgen von Fukushima die von Tschernobyl übertreffen. Ob sie das wirklich tun, ist damit freilich nicht gesagt. Denn was die Folgen sind ist ja strittig. Bis zu 800.000 Aufräumarbeiter wurden angeblich damals eingesetzt, um den explodierten Reaktor in der Ukraine und seine Umgebung zu säubern. Angeblich wurde nur die Hälfte registriert. Wie viele krank wurden – keiner weiß das unstrittig.
Die russische Regierung setzte damals alles dran, das wahre Ausmaß der Katastrophe zu verschleiern...

Macht es die Betreiber-Gesellschaft - TEPCO - in Japan anders... ... nein, sie schwimmen im gleichen Fahrwaser der Täuschungen, Lügen ...
Inzwischen werden in der EU nach Podesten von Verbraucherschützern die Grenzwerte heraufgesetzt....


EU verschärft Grenzwerte für Japan-Importe

Die Europäische Union hat auf die scharfe Kritik von Verbraucherschützern reagiert: Die Europäische Kommission und EU-Mitgliedsstaaten einigten sich auf strengere Grenzwerte für die radioaktive Belastung von Lebens- und Futtermitteln aus Japan...

Dem Ministerium zufolge sind die neuen Grenzwerte bereits "in Kürze" für alle Lebensmittel und Futtermittel aus Japan anzuwenden - auch, wenn sie über ein anderes Land nach Deutschland gelangen...
Aus: http://www.tagesschau.de/inland/eugrenzwerte100.html

... und was macht z. B. Thailand?

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#153 von Binturong , 09.04.2011 11:05

... und was macht z. B. Thailand?

Keine radioaktiv verseuchten Lebensmittel in Bangkok

Gilt ja dann auch nur für Bangkok.(?)

Zitat
Gesundheitsminister Jurin Laksanavisit teilte unterdessen mit, daß man ein Importverbot von Lebensmitteln aus zwölf japanischen Präfekturen erlassen will, die in der Nähe des Atomkraftwerkes Fukushima liegen. Nicht mehr importiert werden dürf -(T) - en demnach Obst und Gemüse, Eier und Milch aus den Präfekturen Fukushima, Gunma, Ibaraki, Tochigi, Miyagi, Yamagata, Niigata, Nagano, Yamanashi, Saitama, Tokio und Chiba.


Nur ob das dann auch überall eingehalten wird, wenn der schöne Salat recht billig angeboten wird?

Binturong  
Binturong
Beiträge: 2.837
Registriert am: 29.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#154 von Allgeier , 11.04.2011 19:37

Hier ist ein Bericht mit sehr eindrucksvollen Bilder aus Tschernobyl. Bedrueckend irgendwie, wie aus einem Film.

http://www.kiddofspeed.com/

 
Allgeier
Besucher
Beiträge: 2.388
Registriert am: 03.10.2009


RE: ATOM-KRAFT

#155 von veldenz , 11.04.2011 23:54

sehr aussagekraeftiger report,der fuerwahr mehr als bedrueckend
ist und auch wieder zeigt wie vergesslich doch die menschheit
ist,mich eingeschlossen.

veldenz  
veldenz
Besucher
Beiträge: 884
Registriert am: 21.11.2008


RE: ATOM-KRAFT

#156 von Somprit , 12.04.2011 20:50

.... und passend hierzu:

Zitat
Unsere Erfahrungen in der Ukraine oder auch in Weißrussland haben gezeigt, dass die Menschen verstehen müssen was wir zu ihrem Schutz unternehmen. Also wenn Sie beispielsweise dem Bauer sagen, lass die Kühe besser nicht auf dieser belasteten Wiese grasen, sondern lieber auf einer, die zwar nur 500 Meter weit davon entfernt liegt, aber deutlich weniger kontaminiert ist, dann kannst Du künftig auch die Milch von diesen Kühen sorgenfrei trinken - dann minimieren sie das Kontaminationsrisiko von Lebensmitteln erheblich. Und das auf Dauer...

...Dazu muss es aber unbelastete Wiesen geben. Kann eine Region auch aktiv dekontaminiert werden?
Da gib es verschiedene Verfahren. Sie können etwa den Oberboden, also die obersten Bodenschichten, abtragen -...

Aber ist das nicht etwas unrealistisch? Da fallen doch riesige Mengen an radioaktiv verseuchter Erde an.

... Sie können das nicht in einem kompletten Umkreis von 40 Kilometern um die Anlage machen. Das ist völlig illusorisch. Das geht natürlich wirklich nur in einem eng begrenzten Gebiet. Aber es gibt auch andere Methoden. Etwa indem man belastete Straßen oder auch Gebäude mit Hochdruckreinigern absprüht ...


Quelle/Auszug: http://www.tagesschau.de/inland/intervie...graskob100.html

...ist hier nicht eine gewisse "Hilfslosigkeit" herauszulesen ... und heute rief Japan die höchste Stufe aus

Japan bewertet die Atomkatastrophe von Fukushima nun als ebenso gravierend wie das Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahr 1986. Die Katastrophe werde auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse auf die höchste Stufe 7 statt bislang 5 eingeordnet, ...
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/japan822.html

... tja, es geht um Millionen-EURO-Gewinne und letztendlich das Überleben der Menschehit...eine kurzfristige Lösung wird es in absehbarer Zeit kaum geben .....

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#157 von Somprit , 13.04.2011 14:09

"Fukushima gefährlicher als Tschernobyl"

in Fukushima seien vier Reaktoren dabei, sich selbst zu zerstören, in Tschernobyl war hingegen ein Reaktor betroffen. Das radioaktive Inventar sei aktuell also um ein Vielfaches größer, so der Experte. Daher sei Fukushima sehr viel gefährlicher, warnte er, besonders für die Bevölkerung rund um das betroffene Atomkraftwerk. Nach Tschernobyl habe sich die Radioaktivität weiträumig verteilt, aktuell sei aber damit zu rechnen, so der Experte weiter, dass sich die Radioaktivität auf Japan konzentriere. "Das ist schlecht für die Japaner", da es in dem Land eine sehr hohe Bevölkerungsdichte gebe. Pflugbeil forderte eine weiträumige Evakuierung rund um Fukushima.

Am Kraftwerk selbst würden die Arbeiten noch lange andauern, es könnten noch längst keine Sarkophage gebaut werden, um die Reaktoren abzudichten, sagte ...
Auszug aus: http://www.tagesschau.de/ausland/japan834.html

... nun wenn ich an die damaligen Auswirkungen von Tschernobyl auf Gesamt-Europa bedenke, was wird dann wohl aus Japan werden....

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#158 von Somprit , 14.04.2011 09:44

.... Strahlung wohin man(n) sieht, steht oder liegt, was wäre die Menschheit ohne die natürliche - und schädliche - Strahlung der Sonne...

Wir machen wir uns Gedanken über Strahlen welche unseren Lebensbereich von Kopf bis Fuß tagtäglich bestrahlen, egal wohin man geht & steht, es strahlt... selbst die Ozonschicht schützt kaum vor den schon immer schädlichen Sonnenstrahlen, Strahlen nach denen doch viele von uns übermäßig dursten.
Doch wie sieht es mit der Strahlung aus, welche die Menschheit überdauern wird, aber gerade von dieser im Übermaß hervorgerufen wird?
Bedenken wir, wie die Japaner nach 2 A-Bombenabwürfe heute mit der lebensbedrohenden Strahlung aus dem schwer beschädigten AKW in Fukushima umgehen
Wir sollten eigentlich mehr nach Ost-Deutschland, nach Gorleben blicken... denn dort strahlt, was auch noch in Millionen von Jahren strahlen und die Menschheit überdauern wird:

Zitat
>Deutsche Kernkraftwerke produzieren tonnenweise strahlende Abfälle: Die Radioaktivität der jährlichen Rückstände aus den hiesigen AKWs ist 40 Mal so hoch wie das, was bei der Katastrophe in Tschernobyl freigesetzt wurde...
Jährlich fallen 450 Tonnen an Müll in den deutschen Meilern an, 450 Tonnen, die noch mindestens eine Million Jahre lang strahlen. Kommen sie mit Luft, Wasser oder Boden in Berührung, verseuchen sie alles...
Auf in die ewig strahlende Zukunft!
Die Asse mit ihren radioaktiven Fässern säuft ab, in Gorleben glühen die Castoren in einer oberirdischen Halle. So wie Deutschland geht es allen Ländern, die Kernkraft nutzen: Niemand weiß, wohin mit dem Erbe der Atomindustrie, das noch Jahrmillionen strahlen wird.
Ein Endlager, in dem tief unter der Erde die gefährlichen Altlasten versenkt werden, müsste den radioaktiven Dreck also sicher abschirmen. Nie dürfte die Tektonik den Boden verschieben, nie dürfte Wassser einlaufen. Deshalb gibt es nirgendwo auf der Welt ein Endlager in Betrieb. «Weil niemand für solche Zeiträume eine Garantie geben kann, dass die Radioaktivität von der Biosphäre abgeschirmt wird»,...



Entnommen und komplett wissenswert zu lesen: http://www.news.de/gesellschaft/85515857...ende-zukunft/1/

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#159 von Binturong , 14.04.2011 14:39

Deshalb gilt ja ein sofortigen Stopp(!!!) oder vielleicht auch doch weiter machen.
Den Gruscht bekommen wir eh so leicht nicht mehr los.
Durch das weiter betreiben der Mailer MUSS eine Lösung für die Weiterverwendung dieses derzeitigen Abfalles gefunden werden.
Da kommen wir nicht herum!

Binturong  
Binturong
Beiträge: 2.837
Registriert am: 29.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#160 von Somprit , 14.04.2011 16:40

... nur hat man(n) diese Lösung, wohin mit dem "Dreck" seit Los-Alamos, dem "Manhattan-Projekt" trotz eifriger Suche nicht den dazu geeigneten Ort gefunden ...

Apropos, wir müssen froh sein, dass "Adolf" sich selbst den Gnadenschuss gab, Japan zu "Versuchszwecken" herhalten musste, denn ansonsten lagen bei den USA Gedanken frei die Industriezentren Ludwigshafen und Mannheim als mögliche Ziele zu nutzen ...

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#161 von phumphat , 19.04.2011 12:22

Greenpeace kritisiert Schutz der Bevölkerung vor Strahlung
Laut Greenpeace wird die japanische Bevölkerung nicht ausreichend vor der Radioaktivität geschützt. So seien zum Beispiel radioaktiv verseuchte Kinderspielplätze nicht gesperrt worden.
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/...strahlung.story

Die Umweltorganisation Greenpeace hat vor einer weltweit steigenden Strahlenbelastung als Folge der Atomkatastrophe von Fukushima gewarnt. Tepcos Aussagen seien "einfach unseriös" - und schlichtweg falsch.

Hier eine Karte wo Strahlungen weltweit gemessen werden.
http://you-measure.com/
phumphat

 
phumphat
Besucher
Beiträge: 1.414
Registriert am: 14.10.2009


RE: ATOM-KRAFT

#162 von Somprit , 19.04.2011 13:23

... ich denke, dass sich Japan aufgrund der bitteren Erfahrungen mit der Atom-Bombe, deren Langzeitwirkung, eine gewisse Gleichmütigkeit zugelegt haben könnte... und wie sollte man(n) dort alles erforderliche tun, um vor der nun mal vorhandenen und nicht wegzuredenden Strahlung zu schützen...

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#163 von Somprit , 20.04.2011 11:30

... Tschernobyl ohne absehbares Ende ...

Eine halbe Milliarde Euro für Tschernobyl

Die internationale Gemeinschaft hat der Ukraine 25 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe 575 Millionen Euro für eine neue Umhüllung des Reaktors und Hilfsprojekte versprochen....
"Tschernobyl war eine Katastrophe für die ganze Welt, und die ganze Welt muss bei den Arbeiten helfen",...
Aus: http://www.tagesschau.de/ausland/tschernobyl132.html

... was wird der Gau in Fukushima noch kosten ... und in Deutschland (Schwarzwald), dem jetzt GRÜNEN-Kernland Baden-Württemberg, stehen gerade DIE GRÜNEN vor einem schirr unlösbarem Problem ...

Protest gegen Vorzeigeprojekt für erneuerbare Energien
Ökostrom ja bitte - aber nicht bei uns?


Im Schwarzwald stoßen grüne Ideale derzeit auf grünen Protest: Auslöser ist ein riesiges Wasserbecken, das bei der Speicherung von Energie helfen soll. Die Gegenargumente reichen von der Erdbebengefahr bis zum Asbest im Berg. Kein leichtes Thema für die neue rot-grüne Landesregierung.
Aus: http://www.tagesschau.de/inland/erneuerbareenergien124.html


DIE GRÜNEN... werden sie das geforderte Spagat schaffen, Atom-Ausstieg hier, "Stuttgart-21" dort ... wussten sie wirklich nicht vor der Wahl, dass eine Volksabstimmung zur Stornierung von "Stuttgart-21" nicht das erforderliche Ergebnis bringen kann...

Streit über Stuttgart 21

Kretschmann räumt Fehler bei Ankündigung für Volksentscheid ein. Umstrittenes Projekt wird zur Nagelprobe für neue Regierung
Stuttgart (dpa) Das umstrittene Thema Stuttgart 21 erweist sich immer mehr als Zündstoff für die Koalitionsverhandlungen von Grünen und SPD im Südwesten.
Kretschmann räumte Fehler bei der Ankündigung einer Volksabstimmung zum Bahnvorhaben Stuttgart 21 ein. Zwar habe seine Partei vor der Landtagswahl die Abstimmung angekündigt, erläuterte Kretschmann. Doch auch wenn sich dabei eine Mehrheit gegen Stuttgart 21 ergebe, habe dies keine Auswirkungen. Denn die Zahl der Gegner müsse das in der Landesverfassung vorgesehene erforderliche Quorum von einem Drittel der Wahlberechtigten erreichen. Dies sei „nüchtern betrachtet“ nicht zu schaffen....
Aus: http://www.suedkurier.de/news/brennpunkt...t410924,4840866

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#164 von Somprit , 29.04.2011 18:39

...Josef hatte diesen recht interessanten "Reisebericht" an anderer Stelle plaziert...ich denke, er ist sehr lesenswert und wirft die Frage auf:

"Wer lügt, oder wer lügt besser

Zitat

Reisebericht vom 24.4.2011 von Dr. Andreas Kronenberg, der im Auftrag der Internationalen Atomenergiebehörde, IAEA (International Atomic Energy)im Krisengebiet in Japan war

Ich komme gerade von einem nachmittäglichen Spaziergang durch Fukushima City zurück, eine Stadt die aus dem völlig falschen Grund zu weltweiter Bekanntheit gekommen ist. Es ist eigentlich eine junge Stadt, wunderschön umgeben von Bergen. Ich sehe die jungen Menschen auf den Strassen, sie erinnern mich an Tokio oder Osaka. Das Leben ist normal: die Burschen flirten, die Mädels tratschen. Man trifft sich um auszugehen, oder in den Parks Sport zu treiben oder einfach nur die Kirschblüte zu fotografieren.

So viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Irgendwie paßt das Bild, von dem was ich hier sehe und erfahre, gar nicht zu dem Bild, was die Medien in Deutschland vermitteln. Ich bin nun schon fast 2 Wochen in Japan, war mehrere Tage in Tokio und befahre nun täglich die Gegend um das Kernkraftwerk Fukushima - Dai ichi.

Man fragt sich,was die Hysterie in Deutschland. eigentlich soll. Hier haben die Leute ganz andere Proble-me, 28000 Menschen vermißt, viele haben durch den Tsunami aber auch ihr Hab und Gut verloren.

Schon die Tage in Tokio gaben mir Zeit, mich etwas umzusehen, die Zeitungen zu studieren und mit den Menschen zu sprechen. Hier genießen die Leute die Kirschblüte in den Parks, und versuchen auf die ungewohnte Situation zu reagieren, daß es tatsächlich „black-outs“ in Tokio gibt, also Strom knapp ist. Die Straßen und Gebäude sind deutlich dunkler als sonst. Und wie man hört werden auch zeitweise ganze Stadtviertel abgeschaltet, um Strom zu sparen. Und was auch auffällt ist, daß es keine Ausländer mehr auf den Strassen gibt, selbst in Akihabara. In der Zeitung las ich, daß die Einwanderungszahlen nach Tokyo um 75% eingebrochen sind, selbst nach Osaka um 50%.

Die Tokioer schauen schon nach Fukushima, aber nicht mit der Panik, die wir in Deutschland haben. Sondern man möchte helfen, sammelt Geld für die Menschen vor Ort. Einer meiner britischen Kollegen ist mit einer Japanerin verheiratet und lebt in Tokyo. Seine Frau war stolz darauf, daß er mit unserer Gruppe nach Fukushima fährt. Sie hat ihm zugeredet, da sie so sicher ist, sie hilft auch etwas mit. Sie muß in der Zwischenzeit allein auf das Baby aufpassen.

Auch hier in der Gegend, sowohl innerhalb der 20-30 km Zone um den Reaktor, als auch darüber hinaus, begegnen uns die Menschen sehr freundlich und interessiert. So viel internationale Aufmerksamkeit hatten sie hier wohl noch nie. Sie sind zumeist Bauern. Unsere Meßgeräte sind zudem hochinteressant – wenn nur die Sprachbar-riere nicht wäre. Aber so ist nur ein Japaner mit unserer Gruppe und er beantwortet freundlich die unzähligen Fragen wo wir her sind, was das für Geräte sind. Angst oder Kernkraftfeindlichkeit finden wir praktisch gar nicht. Nur ein junger Mann begeg-net mir, der seinen Job gekündigt hat um hier zu helfen, und er hofft daß die Regie-rung nun aus der Kernenergie aussteige. Als ich ihn frage wo dann die Energie herkommen soll und ob er sich bewußt wäre daß die Solarzellenherstellung auch giftige Abfälle produziere und Windräder unzählige Vögel töten, zuckt er mit den Schultern. Das war das einzige Mal in all den Tagen, und wir fahren jeden Tag 200-300 km in dieser Gegend.

Man scheint hier zu wissen was mikro-Sievert ist und die Zahlenwerte werden kleiner, auch das wissen die Leute ganz genau. Also verraten wir ihnen auch oft den Dosis-wert den wir gerade messen und das bringt ein freundliches Nicken, oder (vielleicht auch weil die meisten von uns kein Japanisch verstehen) zeigen einige Japaner freundlich mit dem Daumen nach oben und fahren weiter.

Jeden Mittag gibt es offizielle Ansagen über Lautsprecher mit den aktuellen Dosis-werten in der 20 bis 30 km Zone. Vielleicht auch außerhalb, davon weiß ich leider nichts. Ich denke die Bilder (anbei) von der Küste nördlich vom Kraftwerk geben ein bißchen den Eindruck welche Tragödien sich hier wirklich abgespielt haben; leider nur viel zu wenig wird in Deutschland. über die 28,000 Toten durch den Tsunamie berichtet. Eine ganze Kleinstadt ausgelöscht! Leute die z.B. zu einem der Evakuie-rungszentren geflohen sind, sind dort vom Tsunamie überrascht wurden. Man berich-tet mir von einem Mann, der sich am Dachbalken dieser Sporthalle festgehalten hat, um nicht mit weggeschwemmt zu werden. Der Evakuierungspunkt wurde für die Anderen zur tödlichen Falle. Auch ein ganzer Zug ist verschwunden in den Fluten.

Zwei Dinge scheinen mir sehr wichtig in der deutschen Diskussion. Einmal die Tat-sache, daß das Erdbeben obwohl Starke 9 (Auslegung war nur 8.2), dem Kraftwerk gar nix angetan hat. Wenn man die Zerstörungskraft des Erdbebens um das Kraft-werk sieht, die aufgerissenen Strassen, die verbogenen dicken Beton- und Stahlträ-ger, dann muß man fast sagen, daß die Kerntechnik ja geradezu gezeigt hat, daß sie sicher ist. Die Straßen sind aufgerissen, massive Beton- oder Stahlkonstruktionen sind gebrochen oder verbogen, aber der Reaktor hat durch das Erdbeben KEINEN Schaden genommen. Daher ist die Diskussion in Deutschland über mögliche Erdbe-ben völlig unsinnig.

Viel Beeindruckender ist aber das Gebiet, wo der Tsunami alles zerstört hat. Man erkennt, wie das Wasser alles weggespült hat; nur noch die Hausfundamente stehen und verraten etwas von dem wie das Haus einmal aufgeteilt war und wo die Leitun-gen hereinkamen. Auf Fotos kann man dies kaum wiedergeben. Es ist kaum zu be-greifen. Wenn ich durch das Gebiet fahre, kann ich das eigentlich nur mit der Druck-welle einer Atombombenexplosion vergleichen. Vielleicht erkennt man auf einigen der Bilder die umgekippten Traktoren, die weggeschwemmten meterdicken Beton-platten. Ja sogar noch tief im Landesinnern ist der Asphalt einfach weggeschwemmt. Das war mal eine Art Bundesstraße (würde man bei uns sagen), und jetzt nur noch ein holpriger Feldweg; vereinzelt sieht man noch kleine Reste von Asphalt. Und da wo der Tsunamie die Kraft nicht mehr hatte, da fängt dann wieder Asphalt an. Als wir in diesem Gebiet messen, stoppt ein Auto und der Mann erzählte uns, daß seine Frau von den Fluten weggespült wurde. Er sagte uns, daß allein in diesem Gebiet 1000 Menschen einfach ins Meer „gespült“ wurden sind. Auch am Kraftwerk selber, haben die parkenden Autos, einen großen Schaden angerichtet, als sie vom Tsunamie erfaßt wurden und gegen das Gebäude gespült wurden.

Wie beschämend, daß unsere deutschen Medien kaum darüber berichten, sondern nur unsachlich und oft auch falsch über das Kraftwerk. Man bezeichnet das Kraft-werk als „Schrottreaktor“ und die Arbeiter im Werk als „Todeskandidaten“, was ich wirklich als eine Unverschämtheit empfinde – nicht nur gegenüber den Arbeitern, sondern auch gegenüber der japanischen Regierung. Die meisten japanischen Firmen haben nicht einmal den 250 milli-Sievert Grenzwert (der Regierung) angenommen, sondern sind bei einem Grenzwert von 100 milli-Sievert für ihre Arbeiter geblieben (dasselbe was für jeden Strahlenexponierten gilt, überall in der Welt).

Falls die Japaner nicht lügen (was sehr unwahrscheinlich ist), dann hat bisher niemand die 250 milli-Sievert erreicht, also wird niemand sterben. Nicht nur der Reaktor, nicht nur der Unfallhergang, alles ist völlig anders als in Tschernobyl. Und dabei gehe ich noch nicht einmal auf technische Details ein, daß dieser Reaktor zum Beispiel nur einen Kreislauf hat, daß Siedewasserreaktoren deutlich weniger Sicher-heitsreserven haben, als Druckwasserreaktoren. Daß dieses Kraftwerk eben keine Wasserstoffrekombinatoren hatte, wie sie in Deutschland Gang und Gebe sind und daher die Wasserstoffexplosion verhindert hätten. Man spielt in Deutschland mit den Ängsten der Leute, läßt bewußt Fakten weg oder verdreht Tatsachen. Komisch, warum ich im englischsprachigen japanischen Fernsehen (NHK) Dosiswerte und andere Fakten erhalte. In Deutschland erzählt man uns, daß die Roboter eingesetzt werden, weil kein Mensch der Strahlung im Reaktor standhalten könnte. Dabei lerne ich in NHK, daß der Roboter Dosiswerte mißt, und diese bei „nur“ 50 bis 100 milli-Sievert pro Stunde liegen, also sehr wohl Personen sich dort aufhalten könnten, zugegeben nur für eine kurze Zeit, um nicht die niedrigen Grenzwerte zu übersteigen.

Dann lese ich in Deutschland, daß Greenpeace Empfehlungen ausspricht zur Erwei-terung der Evakuierungszone und angeblich vor Ort mißt. Nur frage ich mich, warum ich oder meine japanischen Kollegen (die in mehreren Autos unterwegs sind) sie in all den Tagen nie gesehen habe. Zudem hätte Greenpeace ja gar keinen Zutritt in die 20km Zone. Dort kommen wir nur mit speziellen Papieren rein und alle Straßen sind gut abgeriegelt. Ich frage mich aber nicht nur ob Greenpeace überhaupt eine Exper-tise hat, sondern auch wo so eine private Organisation radioaktive Eichquellen herhaben will, um ihre Detektoren zu kalibrieren. Anderenfalls sind das doch gar keine aussagekräftigen Meßwerte.

Die IAEA wird die Meßwerte unserer Teams veröffentlichen und wir haben sowohl Dosiswerte, Oberflächenkontaminationen, als auch in-situ gamma spectroscopy gemacht und Bodenproben genommen. Nur mit all diesen Techniken zusammenge-nommen, können klare Aussagen getroffen werden. Alles andere ist blanker Unsinn.

Herzliche Grüße aus Fukushima
Dr. Andreas Kronenberg


Quelle: ...?

Somprit  
Somprit
Beiträge: 5.350
Registriert am: 23.09.2009


RE: ATOM-KRAFT

#165 von Binturong , 30.04.2011 03:18

Es geht doch in der Hauptsache nicht um die Sicherheit jetzt.
Mir geht’s um die vielen ungelösten sehr gefährlichen Probleme mit der Atomkraft.
Außerdem trägt immer die Bevölkerung – nur – das Risiko (und auch die Kosten bei einem Unfall).

Binturong  
Binturong
Beiträge: 2.837
Registriert am: 29.09.2009


   


Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz