Der Eyjafjallajökull
(dt. Inselbergegletscher) ist 1666 Meter hoch, 800000 Jahre alt und der sechstgrößte Gletscher und Vulkan Islands.
Bis 2010 kannte außer den Einheimischen, deren Vorfahren seit der Landnahme der Wikinger gerade drei Mal Aktivitäten erlebten, niemand den Berg nahe der Gemeinde Rangárþing eystra. Es war auch noch nie jemand groß zu Schaden gekommen, bis auf ein paar Tiere, die 1822 an einer Fluorvergiftung starben.
Gans anders sieht es in einer hochtechnisierten Welt aus.
Im März und April 2010 kam es zu zwei Eruptionen, was auch nicht weiter schlimm wäre, aber der Vulkan in Südisland spie Millionen Tonne Asche bis zu 7000 Meter Höhe in die Atmosphäre, die vorherrschenden Westwinde trugen dies nach Europa und legten zeitweilig den Flugverkehr komplett lahm.
Nach einem Anruf in Suvarnabhumi verlängerte ich meinen Urlaub um ein paar Tage, als aber der Zeitpunkt immer näher rückte, wo ich wieder bei meinem Arbeitgeber antanzen musste, wurde ich unruhig.
Wir wurden auf dem Laufenden gehalten durch Anrufe bei Freundinnen in Bangkok, durch das Internet und durch ein Reisebüro in Chaiyaphum, wo ich auch den Tipp bekam, es mit einem ärztlichen Attest zu versuchen.
Soll heißen, ich sollte mir bescheinigen lassen, dass ich umgehend meinen behandelnden Arzt in Jöremanie konsultieren muss und die Airline mich bevorzugt befördert, sobald dies wieder möglich ist.
Nur die wenigsten wissen, dass es in Chaiyaphum einen alten Doktor gibt, der fließend Deutsch spricht, weil er mal in Deutschland gearbeitet hat.
Wir einigten uns auf Herz-Kreislauf-Probleme, die ohnehin jeder übergewichtige Farang bei 42 °C im Schatten hat. Das Attest kostete 500 Baht.
Als die Fluggesellschaften wieder landen durften (in Helsinki, aber zu dem Zeitpunkt noch nicht in Berlin), machten wir uns auf den Weg nach Samut Prakan.
Nun kann man nicht erwarten, dass man mit einer thailändischen Angestellten von Finnair Finnisch reden kann (wobei sich da mein Wortschatz auf „Valiojääletelö“ – Speiseeis – beschränkt) – es sei denn, man ruft in Helsinki an.
So etwas Unhöfliches habe ich bisher in Asien noch nicht erlebt.
Das ärztliche Attest interessierte sie nicht die Bohne, so was kann sich jeder besorgen.
Sie könne frühestens in 14 Tagen zum 07. Mai buchen.
Das wäre dann mein Geburtstag gewesen – nicht jeder feiert den in der Luft!
Wir schauten uns dann das Elend – den Passagierrückstau – in der Abflughalle an.
Überall ratlose Gesichter. Viele Familien mit Kindern aus Skandinavien, aber auch ganze Reisegruppen…
Ich machte dann unseren Chauffeur Phimai zum Verhandlungsführer, der sich später am Abend noch einen jungen Mitarbeiter vom Cargo-Bereich von Thai Airways als Verstärkung holte.
So war ich schon einmal im Vorteil gegenüber den Touristen aus Finnland und Schweden, die auf Englisch versuchten, einen Sitz im Flieger zu ergattern.
Noch vor Mitternacht hatten wir ein Ergebnis: Abflug mit hoher Wahrscheinlichkeit morgen Abend, wenn ich einen Umweg in Kauf nähme.
Dazu eine Top-Hotel-Übernachtung für alle, die auf der Passagierliste stehen.
Für Jahlawee und Phimai musste dann allerdings die Aufbettung bezahlt werden – und zwar in diesem Hotel in Samut Prakan:
„Was meinte Phimai mit Umweg?“ Unter diesem Gedanken schlief ich ungeachtet des Lärms, den meine lieben thailändischen Mitreisenden veranstalteten in dem breiten Hotelbett ein…
wird fortgesetzt...