RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#31 von MadMovie , 07.10.2009 00:56

Oberhalb des Mekong



liegt der Königspalast Ho Kham (früher reisten offizielle Besucher häufig auf dem Wasserweg an), der von 1904-1909 errichtet wurde, und mehr französische wie laotische Architekturmerkmale aufweist.
Er diente König Sisavang Vong


und seiner Familie als Residenz.

Hier im Bild das rekonstruierte zugehörige Wat Ho Pha Bang







Unsere Reisegruppe vor den Stufen aus italienischem Marmor



„Land der eine Million Elefanten und des weißen Schirms“

Dort, wo man seine Schuhe (und leider auch Taschen und Fotoapparate) abgeben muss, kann man auch Bücher von Colin Cotterill kaufen, in dessen Romanen um den Gerichtsmediziner Dr. Siri (ich habe mich vor und während des Urlaubs köstlich bei der Lektüre amüsiert) er kein gutes Haar an den kommunistischen Machthabern lässt, herrliche Satire!

Allein schon wegen der Wandgemälde des französischen Künstlers Alix de Fauterau mit Szenen aus dem laotischen Alltag, lohnt sich der Besuch des Museums. Im Laufe des Tages wandert das einfallende Licht von Wand zu Wand und beleuchtet jeweils das zur Tageszeit passende Gemälde.

Die im ehemaligen Empfangssaal der Königin aufgehängten Porträts von König Sisavang Vatthana, Königin Kham Phouy und Kronprinz Vong veranlasste meine thailändischen Begleiter, wie in einem Wat auf die Knie zu gehen und die Gemälde des russischen Künstlers Ilja Glazunov mit einem Wai zu bedenken – ich nehme an, sie wissen, dass die drei 1975 in ein laotisches „Umerziehungslager“ verschleppt wurden und dort 1984 unter ungeklärten Umständen ums Leben kamen…
Die Privatgemächer (Esszimmer, Schlafräume) sehen noch so aus wie vor hundert Jahren…

Nach so einem anstrengenden Museumsbesuch ein entspannter Bummel über einen der unzähligen Straßenmärkte…



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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#32 von MadMovie , 09.10.2009 03:51

Nachdem wir nach Meinung der Reiseleiterin alles Wichtige in Luang Prabang gesehen hatten, war die mehrheitlich thailändische Reisegruppe zufrieden und wollte zum Chillen ins Hotel.
Aber da war ja noch der entdeckungsfreudige Farang, der Begriffe, wie „Wat Mahathat“, „Wat May“ und „Phousi“ in die Runde warf.
Wir handelten dann einen Kompromiss aus, dass wir nach dem Besuch des Büros für Foreign Affairs (warum wir da waren, dazu komme ich noch) über Wat Mahathat zum Nachtmarkt fahren und Wirat mich beim Aufstieg auf den Hausberg Phousi begleiten würde. Die Damen lehnten die Bergtour dankend ab, verpassten aber einiges…

Wat Mahathat, das „Kloster der Stupa“, wurde 1548 gegründet, wie so vieles im 19. Jahrhundert von chinesischen Ho-Banden zerstört und im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut…





Wandgemälde schmücken den Säulengang



Luang Prabang ist Weltkulturerbe: Überall wird gewerkelt





Das letzte Foto entstand allerdings am Wat Xieng Thong…


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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#33 von MadMovie , 10.10.2009 21:20

Zum Berg Phousi führen 328 Stufen hinauf. Das klingt nicht viel, aber knüppelharte Bundesligatrainer, wie Felix Magath, hätten ihre helle Freude daran – dazu kommt noch das tropische Klima, mit dem ich schon Probleme habe, ohne mich einen Millimeter zu bewegen.

Oberhalb des Nachtmarktes von Luang Prabang gibt es ein Kassenhäuschen, wo man einen geringen Obolus entrichtet und dafür noch eine Flasche Wasser mit auf den Weg bekommt.



Wirat nach dem Aufstieg ohne einen Tropfen Schweiß auf der Stirn und mit voller Wasserflasche – der Fotograf mit leerer Wasserflasche, quietschnassem Taschentuch und darum bemüht, das Zittern der Hände in den Griff zu bekommen wegen der Fotos…









Flugzeugabwehr-Geschütz-Lafette – die Kinder, die dort spielten, stoben auseinander, als ich die Kamera zückte…



Wat auf dem Phousi



Nur 90 Minuten später hätte ich von da oben womöglich fantastische Nachtaufnahmen machen können – okay, dann eben beim nächsten Mal…



Zu unseren Füßen beim Abstieg der Nachtmarkt von Luang Prabang mit dem Schwerpunkt Kunsthandwerk und Touri-Kitsch – kennt man die ersten vier Stände, kennt man alle…
Auf der Suche nach unseren Frauen sind wir einmal quer durch…



So kann man den Spätnachmittag natürlich auch verbringen: Relaxed in einem Rattanstuhl…Ich trank sofort alle in den herum stehenden Gläsern verfügbaren Flüssigkeitsreste aus, egal, ob Pina Collada oder Wasser…


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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#34 von thai.fun ( Gast ) , 10.10.2009 23:52

Wunderbare Collage. Harald Du bist Klasse.
Gruss Max

thai.fun

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#35 von MadMovie , 12.10.2009 05:04

Danke Max, die Reaktionen sind leider so selten geworden, da freut an sich über jede einzelne...

 
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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#36 von MadMovie , 12.10.2009 05:07

Meine holde Gattin und Wan hatten keine Lust auf eine weitere Achterbahnfahrt über und unter den Wolken. Nun hat man verschiedene Möglichkeiten wieder ins gelobte Land der Freien zu gelangen: Man kann sich auf einem Elefantenrücken durchschütteln lassen – nur habe ich im Land der eine Million Elefanten nicht einen einzigen zu Gesicht bekommen (die sind im Asphaltdschungel von Bangkok viel häufiger anzutreffen), man kann sich auf einem Floß oder Boot den Mekong herunter treiben lassen oder man fliegt durch die Luft…Exakt auf letztere Idee kamen die Damen. Unsere Reiseleiterin gab zu bedenken, dass man zum Erwerb der Flugtickets einen Pass vorlegen muss (den nur der Farang bei sich führte, na, ja, nicht direkt bei mir, sondern wohlverwahrt in der Handtasche der Holden…)

Um eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken, ging es zum Büro für Foreign Affairs (wie es exakt heißt, habe ich vergessen). Der gelernte Ex-DDR-Bürger konnte nur schmunzeln – ich hatte ein Deja-vú-Erlebnis unter tropischen Bedingungen.

Zunächst mal mussten wir im Flur Platz nehmen, aber nur etwa zwei Minuten – dann entledigten wir uns unseres Schuhwerks und stiegen eine Hühnerleiter mit gemein gefährlichen Balken in Kopfhöhe hinauf. Gefährlich aber nur für Farang, weil häufig größer als Laoten gewachsen. Unser Aufpasser war natürlich auch dabei, sonst immer martialisch in Uniform gekleidet mit umgeschnallter Pistole, beim Besuch der Behörde lässig in Zivil mit über dem Hosenbund hängenden Hemd.
Dann nahmen wir auf Holzbänken Platz, vor uns zwei Schreibtische mit zwei freundlich lächelnden Beamten in Zivil. Ich konnte die Rolle des stillen Beobachters einnehmen, weil Besitzer eines gültigen Passes – der auch kurz in Augenschein genommen wurde.

Das folgende Gespräch konnte ich nur bedingt verfolgen, weil meine Kenntnisse des Thai und des Laotischen eher rudimentär sind.
Es ging aber wohl darum, dass der wortführende Beamte zunächst glaubte, die Besucher aus dem südlichen kapitalistischen und damit suspekten Nachbarland wollen ohne Pass und Visum über die Grenze fliegen. Dieser Irrtum wurde dank der Dolmetscherin und Reiseleiterin zwar aufgeklärt, denn Pan und Wan wollten eigentlich nur bis Vientiane fliegen, aber zwei längere Telefonate ergaben, dass auch dies ohne Pass nicht genehmigt wird.

Die stickige Luft in diesem Büro im Obergeschoss wurde von zwei Ventilatoren verquirlt und ich tupfte mir den Schweiß von der Stirn. Ich grinste still vor mich hin – der Unterschied zu damals, als ich einen Pass für den Besuch des deutschsprachigen Nachbarlandes BRD brauchte (und auch bekam), war, dass es bedeutend kühler im Büro war, damals, im Sommer 1988…Ironie der Geschichte: Ohne den Untergang der sozialistischen DDR wäre ich wohl nie ins sozialistische Laos 2009 gelangt…


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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#37 von Somprit , 12.10.2009 08:23

Zitat von MadMovie
Danke Max, die Reaktionen sind leider so selten geworden, da freut an sich über jede einzelne...


... im Grunde genommen hast Du, @MadMovie, Recht, jeder Autor freut sich über Reaktionen... nur manche Beiträge fordern derartiges halt nicht heraus... man(n) genießt und schweigt.. das kann ich zumindest zu deinen wirklich hervorragenden Beitragen, Reportagen sagen....
Betracht doch deine ausgezeichneten Reiseberichte, zumal derart bildhaft unterlegt als eines der High-Light des 4-rum ... denn ICH finde sie Klasse, sie regen an.... auch meine "3 Mädels" zeigen sehr viel Interesse dafür....

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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#38 von MadMovie , 13.10.2009 19:39

Nach einem üppigen Abendessen in diesem Restaurant



(die Jinjoks standen nicht auf der Speisekarte, dafür laotische Bratwurst und viele andere leckere Sachen – ich war zu hungrig und durstig, um Fotos von der Tafel zu machen) hieß es früh an der Matratze horchen, denn es sollte noch vor dem Aufstehen wieder auf die Achterbahn gehen.

Nun muss ich das im Urlaub nicht unbedingt haben, früh um halb Vier raus, aber was solls…
Auch die Damen, die ursprünglich fliegen wollten, quetschten sich wieder in den Van und es ging bei immer heller werdenden Himmel wieder auf die Piste…











Das waren die Fotos aus dem fahrenden Wagen heraus – die „Standfotos“ von der „Achterbahn über den Wolken“ im nächsten Teil…

 
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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#39 von MadMovie , 13.10.2009 19:40

Vielen Dank, Somprit!

 
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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#40 von MadMovie , 14.10.2009 19:45

Von vermutlich einem der höchstgelegenen Restaurants Südostasiens



geht es zu dieser Aussicht







In Richtung Nordosten noch Nebel auf dem Berghang



Nach der kurzen Rast (zu meiner Verblüffung ohne Frühstück… ) ging es weiter an diesem einsamen Gehöft vorbei



zur bereits bei der Hintour angesteuerten Nudelsuppenküche in Vang Vieng



laotischer Wickelrock und Hot Pants…


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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#41 von MadMovie , 16.10.2009 22:22

Wir kehrten ein in einem unscheinbaren Restaurant in einem Vorort von Vientiane, welches der Großtante von Wan gehört. Der dort genossene Eiskaffee sollte noch sehr nachteilige Folgen am Grenzübergang haben. Wahrscheinlich hatte man das nam für die nam kaeng hier entnommen…



Leider gibt es jetzt nicht mehr so spektakuläre Fotos wie von der „Achterbahn“ – es sei denn, man ist so vermessen, und bezeichnet das Schunkeln von MM im Tawandaeng (was später noch folgt) als „spektakulär“…



Blick nach Thailand



Ich habe keinen blassen Schimmer, was die Laoten da bauen…



Eine Mole, eine Straße im Wasser…?



Kreuzung in Vientiane: Nicht nur Thais können überall schlafen…


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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#42 von MadMovie , 20.10.2009 06:02

Alle Jahre wieder bildet der Besuch des Tawandaeng in Chaiyaphum den krönenden Abschluss eines Thailandaufenthaltes. Manchmal sind wir bei gegebenem Anlass – wie Geburtstagsfeiern – auch zwischendrin im Rockschuppen…



Das Personal auf der Bühne unverändert, sieht man mal von der Haartönung der Sängerin ab, die gerade in Mode ist (meine Stieftochter hat vermutlich die gleiche Farbe gekauft…)









Parodie auf Morlam



Meine Versuche, deutsches Kulturgut im Isaan zu etablieren, scheiterten diesmal. Wie die „Potsdamer“ als Biermixgetränk so auch das Schunkeln…Die Begeisterung hielt sich in Grenzen…
Na gut, das Tawandaeng ist ja auch nicht das Musikantenstadl – und das ist auch gut so!



Als wir schon dem Ausgang zustrebten, ertönten die ersten Akkorde von „Numbao Sao Parn“…Da musste ich noch ein wenig verweilen, weil ich dazu gerne Luftgitarre spiele…



Es ist übrigens im Tawandaeng tatsächlich so finster wie in einem Bärenpo…


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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#43 von Mike ( gelöscht ) , 20.10.2009 17:38

Hallo MadMovie,
Ich bin froh das es jetzt eine Vorsetzung gibt (wegen der Pause), den ich bin fix und fertig. Ich habe alles gelesen und alles angesehen in ein Zug.
Jetzt bin ich müde. Du geht die Treppen hoch bei mehr als 30° Temperatur, usw. (ich erlebe alles mit ) ....aber ich sitze hier
in der Schweiz im Nebel und mit Temperaturen unter null. Der Kontrast ist so gros, es ist fast brutal, richtig anstrengend !!! (natürlich nicht deine Geschichte)
Ich Danke Dir, für diese lernreiche und super toll Bericht. Ich muss zuerst mich erholen, erst dann geht es weiter mit deine Story.
Ich freue mich schon sehr drauf, also bis bald und nochmals viele danke !!!
Mike

Mike

RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#44 von MadMovie , 25.10.2009 06:45

Danke, Mike! Habe im Moment wenig Zeit, aber der Schluss kommt spätestens in zwei, drei Tagen!
Interessierst Du Dich und alle anderen natürlich auch für fiktive Abenteuergeschichten? Ich habe da so eine Idee für "Abenteuer in Thailand - auf der Suche nach Nong Teil II"...Vielleicht schreibe ich das im November nieder und bringe es auch hier...

Teil I u. a. hier: http://www.nittaya.de/viewtopic&...nteuer+thailand

 
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RE: Tanz in den Straßen und Achterbahn über den Wolken

#45 von Benem ( Gast ) , 25.10.2009 18:42

Ich bin sicher, das es hier einige gibt, die sich dafuer interssieren wuerden. Ich selber wuerde gerne auch einmal etwas fiktives schreiben, habe aber keinen Plan wie man sowas angeht.
Also stell es in den Gastautoren Bereich, achte aber darauf, das Du, falls Du es irgendwann einmal verlegen moechtest, nicht alles preisgibts.
Ich wuerde mich auf jeden fall freuen.

Gruss:
ben

Benem

   

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